Eine Arthroskopie des Kniegelenks ist oft sinnlos

Von Jutta Baur
15. Mai 2014

Wer an einer Kniegelenksarthrose leidet, spürt häufig schon bei kleinsten Belastungen seine schmerzhafte Erkrankung.

Durchführung einer Gelenkspiegelung

Als relativ risikolose Behandlung galt bisher die Spiegelung des Gelenks. Dabei wurde durch einen kleinen Schnitt im entsprechenden Areal ein medizinisches Gerät eingeführt. Diese Sonde erlaubte dem Arzt eine genauere Betrachtung der Vorgänge im Knie. Zusätzlich konnte er im Zuge des minimal-invasiven Eingriffs Unebenheiten des Knorpels glätten. Eine anschließende Spülung mit Kochsalzlösung sollte eventuelle Geweberückstände entfernen.

Kein therapeutischer Nutzen durch Arthroskopie

Die kleine Operation gehört in Deutschland zu den Standard-Heilverfahren und wird dementsprechend weit verbreitet angeboten. Dass der therapeutische Nutzen indes mehr als zweifelhaft ist, hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) herausgefunden.

Wissenschaftler unterzogen verschiedene, bereits vorhandene Untersuchungen einer genauen Analyse.

Insgesamt bewerteten sie Tests mit über tausend Probanden. Dabei verglichen die Experten die Effektivität von Arthroskopien mit vorgetäuschten Eingriffen, Kortisonbehandlungen, Krankengymnastik, Hyaluronsäure-Injektionen und keiner Behandlung.

Operation ist von Pseudo-Arthroskopie kaum zu unterscheiden

Erstaunlicherweise zeigten sich nach der Op kaum Unterschiede zur Pseudo-Arthroskopie. In beiden Fällen erhielten die Patienten einen Schnitt, um sie im Unklaren zu lassen, ob eine Spiegelung tatsächlich stattgefunden hatte. Schon vorher war der Placebo-Effekt nach einer Arthroskopie beobachtet worden. Seine Stärke überraschte jedoch die Forscher.

Für das IQWiG war nach der Studie klar, dass der Sinn von Kniegelenksspiegelungen nicht feststeht. Bei der Gegenüberstellung der einzelnen Verfahren konnte die Physiotherapie bessere Ergebnisse erzielen. Einzig die Gabe von Kortison zeigte noch geringeren Nutzen.