"Einmal anhauchen, bitte": Wie aussagekräftig ist die Alkoholfahne?

Eine deutsche Studie hat getestet, wie zuverlässig Laien und Experten eine Alkoholfahne einschätzen können

Von Cornelia Scherpe
9. Februar 2016

Zu Karneval wird wieder viel getrunken und ab einer gewissen Menge Alkohol riecht man bereits, dass das Gegenüber alles andere als nüchtern ist. Oder doch nicht? Wie aussagekräftig ist diese Alkoholfahne wirklich? Das wollte eine deutsche Studie wissen und machte den Test.

Studie testet Laien und Experten

Man bat 15 Freiwillige zu einem Experiment und gab ihnen

als Genussmittel. Sie bildeten die "Trinker-Gruppe".

Die zweite Gruppe bestand aus 16 Teilnehmern, die anhand der Atemluft dieser 15 Personen den Alkoholgenuss einschätzen sollten. Acht Probanden waren normale Bürger, die anderen acht arbeiteten beim Blutentnahmedienst und hatten als Experten immer wieder mit Alkoholisierten zu tun.

In mehreren Durchgängen wurde in der "Trinker-Gruppe" eines der Getränke in verschiedenen Mengen konsumiert, oder als Kontrolldurchgang auch gar nichts. Die Experten und Laien der Gegengruppe sollten jedes Mal die "Fahne" einschätzen. Jeder roch im Laufe der Studie an insgesamt 240 Proben.

Alkohol im Atem wird recht gut erkannt

Fazit: Einen nüchternen Menschen erkannten Experten und Laien recht gut. In 30 von 48 Tests kamen die "Riechenden" auf das richtige Ergebnis. Nüchternheit wurde damit zu 62,5 Prozent erkannt.

Auch die Gegenprobe war gut. Nur in 11,5 Prozent (22 von 192 Tests) der Fälle wurde kein Alkohol gerochen, obwohl der Betreffende getrunken hatte. Welches alkoholische Getränk benutzt worden war, spielte keine Rolle für die Einschätzung.

Frauen schätzen die Fahne stärker ein als sie tatsächlich ist

Ging man weiter ins Detail, wurde jedoch schnell deutlich, dass die Experten deutlich besser eine Alkoholfahne einschätzen können. Laien liegen am ehesten daneben.

Interessant war dabei, dass vor allen Dingen die Frauen ohne beruflichen Bezug zum Thema die Alkoholfahne stärker einschätzten als sie war. Das spricht dafür, dass Frauen per se vorsichtiger sind, wenn sie Alkohol in der Atemluft eines Gegenübers wahrnehmen.