Einsamer Mafioso flüchtet sich ins Gefängnis

Aus Einsamkeit gesteht Mafioso seine Taten - bei der Festnahme möchte er Polizisten umarmen

Von Frank Hertel
30. Dezember 2010

Was ist in Italien los? Am Montag berichteten die Medien dort von einem als gefährlich eingestuften Mafioso, der sich vor lauter Einsamkeit der Polizei stellte. Der 'Ndrangheta-Mann rief beim Polizeipräsidium im toskanischen Lucca an und bat um seine Festnahme. Er sei bereit, einige Raubüberfälle zu gestehen.

Eine ungewöhnliche Bitte

Der über Weihnachten geläuterte Kriminelle hat einiges auf dem Kerbholz: Geiselnahme, Drogenhandel, Erpressung und Raub sind seine ehemaligen Fachgebiete.

Er stellte den verblüfften Beamten nur eine Bedingung: Er wollte, dass ihm der Chef des mobilen Einsatzkommandos persönlich die Handschellen anlegt. Diese Bitte wurde dem Mann gewährt. Als er jedoch bei der Festnahme auch noch die anwesenden Polizisten umarmen wollte, zeigte man sich distanziert.

Der Ex-Mafioso hofft im Gefängnis mehr Ansprache zu haben. Außerdem sei er es leid, dauernd zu flüchten oder sich zu verstecken. Und er hat auch keine Lust mehr, anderen Menschen Böses zu tun. Normalerweise versuchen Mafiosi einen Straferlass oder eine neue Identität auszuhandeln, bevor sie sich stellen. Dieser Fall aber ist ein Novum, das ruhig öfter eintreten könnte.