Kalabrische Mafia 'Ndrangheta kommt auf Jahresumsatz von über 50 Milliarden Euro

Von Max Staender
28. März 2014

Seit vielen Jahren gilt die 'Ndrangheta mit ihren guten Verbindungen zu den weltweiten Drogenkartellen als die mächtigste Mafia-Organisation in Italien. Sofern es aus ökonomischer Sicht als sinnvoll erscheint, arrangiert sie sich auch mit der Konkurrenz von Camorra oder Cosa Nostra. Auch wenn es aufgrund der Verschwiegenheit sämtlicher Mitglieder als Ding der Unmöglichkeit gilt, wollte das Forschungsinstitut Demoskopika herausfinden, wie hoch die Einnahmen aus den kriminellen Machenschaften der Organisation sind.

Die 'Ndrangheta soll angeblich einen Jahresumsatz von 53 Milliarden Euro machen

Der Leiter der Studie namens Raffaele Rio ist gleichzeitig auch der Tourismusbeauftragte der Region Kalabrien und kommt auf ein erstaunliches Ergebnis. Der Jahresumsatz der 'Ndrangheta soll sich auf 53 Milliarden Euro belaufen, was knapp 3,5 Prozent des Bruttosozialprodukts Italiens sind. Davon entfallen allein 24,2 Milliarden Euro auf das Drogengeschäft, wo die 'Ndrangheta den Kokain-Import aus Ländern Südamerikas unter Kontrolle hat und den Schmuggel in die EU-Staaten organisiert.

Weitere 19,6 Milliarden Euro scheffelt die Organisation mit Geldwäsche, sodass die erwirtschafteten 2,9 Milliarden Euro mit Schutzgelderpressung beinahe in den Hintergrund geraten. Die Umsätze im Glücksspiel sollen sich auf 1,3 Milliarden Euro belaufen, hinzu kommen weitere 700 Millionen Euro aus Waffenhandel, 670 Millionen Euro aus illegaler Müllentsorgung sowie 370 Millionen Euro aus Prostitution.

Nach Ansicht von Rio sind die beiden Bollwerke der 'Ndrangheta neben Tradition auch Innovation, sodass sie ihr "kriminelles System dank ihrer guten Anpassungsfähigkeit überallhin exportieren" können.