Einst auf dem Scheiterhaufen verbrannt, heute Legende: Jeanne d'Arc wird 600
Die "Jungfrau von Orléans", die in diesem Jahr (vermutlich) ihren 600.Geburtstags feiert, ist trotz ihres Namens weniger mit Orléans verbunden als mit der nordfranzösischen Stadt Rouen an der Seine, in der die erst 19-jährige Jeanne am 30.Mai 1431 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Noch heute strömen täglich Touristen auf den "Place du Vieux Marche" in Rouen, auf dem sich einst das schaurige Spektakel abspielte und heute die Kirche Jeanne d'Arc an die traurige Heldin erinnert.
Die erst dreizehnjährige Bauerstochter Jeanne zog während des hundertjährigen Krieges, angeblich aufgrund einer himmlischen Erscheinung, an den französischen Königshof und ließ sich eine Armee geben, mit der sie die Engländer zumindest zeitweilig aus Nordfrankreich vertrieb, ehe sie durch Intrigen in der französischen Armee auf dem Scheiterhaufen von Rouen landete.
Die nordfranzösische Stadt, heute vor allem bei Touristen beliebt, war zu jener Zeit eine wichtige Handelsstadt an der Seine zwischen der Küste und Paris und der letzte zugängliche Hafen für Seeschiffe. Die prächtige gotische Kathedrale Notre Dame, der Butterturm, der Justizpalast aus dem Jahre 1509 und die astronomische Uhr aus dem 14.Jahrhundert erinnern an die große Zeit Rouens, die Victor Hugo als "Stadt der hundert Kirchtürme" rühmte.
Zum 600.Geburtstag ehrt Rouen Jeanne d'Arc mit einer Ausstellung im Naturhistorischen Museum, einem Festbankett und einem großen mittelalterlichen Ball im Rathausgarten. Weitere Ausstellungen zu ihrem Leben sind in Orléans zu sehen und im Schloss Chinon, wo das junge Mädchen zum ersten Mal auf den damaligen Thronfolger und späteren König Charles VII. traf. Auch ihre Heimat Lothringen ehrt Jeanne d'Arc mit Veranstaltungen in Vaucouleurs und Domrémy.
Quelle
- http://www.n-tv.de/reise/Rouen-feiert-Jeanne-d-Arc-article6291461.html Abgerufen am 23. Mai 2012