Einzigartige Rarität in Frankfurt: Das erste Foto der Welt wird ausgestellt

Von Nicole Freialdenhoven
2. August 2012

Ein besonderer Coup gelang dem Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museum für die Ausstellung "Die Geburtsstunde der Fotografie - Meilensteine der Gernsheim-Collection", die am 9. September öffnet: Bei der Ausstellung wird auch das allererste Foto der Welt zu sehen sein, dass der Franzose Joseph Nicéphore Niépce 1826 auf eine Zinnplatte bannte. Betitelt "Der Blick aus dem Fenster in Le Gras" zeigt das Bild in verschwommenem Schwarz-Weiß eben jenen Fensterblick, den Niépce für die Ewigkeit festhielt.

Nachdem Niépces Werk 1898 noch auf einer Ausstellung in London zu sehen gewesen war, verschwand die Zinnplatte viele Jahre lang spurlos, während Niépces Kollege Daguerre mit einer Ausnahme aus dem Jahr 1839 als Vater der Fotografie gefeiert wurde. Erst 1952 fand der 1995 verstorbene deutsche Foto-Pionier Helmut Gernsheim das wirklich älteste Foto der Welt, das er 1963 zusammen mit dem Rest seiner Sammlung nach Texas verkaufte.

Besonderen Grund zur Freude hat der Mannheimer Kurator Claude Sui, der die Harry Ransom Center der Universität Texas zehn Jahre bearbeiten musste, um das kostenbare Stück ausnahmsweise zusammen mit anderen Teilen der Gernsheim-Sammlung zu verleihen. Bei der Ausstellung werden insgesamt 250 Fotografien von den ersten Daguerrotypien des 19. Jahrhunderts bis heute zu sehen sein, darunter auch preisgekrönte Meisterwerke, die jeder schon einmal irgendwo gesehen hat.