Ejakulationsstörungen werden seltener behandelt als Erektionsstörungen

Von Cornelia Scherpe
16. November 2012

Erektionsstörungen können die Psyche eines Mannes extrem belasten und auch die Partnerschaft gefährden. Viele Betroffene begeben sich daher in Therapie und lassen sich von einem Urologen behandeln. Deutlich seltener in der Praxis anzutreffen sind Patienten mit Ejakulationsstörung. In der Fachsprache wird dies "Ejaculatio praecox" genannt oder auch einfach "vorzeitiger Samenerguss".

Obwohl wenige Männer damit zum Arzt gehen, ist die Zahl der Betroffenen doch sehr groß. Schätzungen gehen sogar davon aus, dass das Problem vor allen Dingen bei älteren Männern in etwa so häufig vorkommt wie die Erektionsstörungen. Eine Erhebung in den USA hat 2006 gezeigt, dass bis zu 30 Prozent der Männer zwischen 57 Jahren und 85 Jahren betroffen sind. Erektionsstörungen liegen bei circa 30 bis 40 Prozent.

Warum befinden sich dann so wenige Männer mit vorzeitiger Ejakulation in Behandlung? Das Problem ist, dass es bisher kaum Therapien gibt, die wirklich vielversprechend sind. Im Grunde kann man den Patienten nur mit Medikamenten helfen. Therapien beim Sexualtherapeuten bringen dagegen kaum etwas. Psychotherapien können nicht helfen, da das Problem meist nicht in der Psyche steckt, sondern in den biologischen Funktionen.

Die wenigen Medikamente auf dem Markt wirken für viele Männer abschreckend, da sie nicht frei von Nebenwirkungen sind.Die Patienten müssen bei der Einnahme Schwindel oder auch Übelkeit hinnehmen. Das kann wiederum die Lust mindern. In der Praxis beobachten Urologen allerdings, dass die Nebenwirkungen verschwinden oder abgemildert werden, wenn der Patient nach den ersten Anwendungen die Therapie nicht unterbricht, sondern weiterhin durchhält.