Ekel ist ins Gehirn programmiert - und individuell trainierbar

Von Dörte Rösler
25. Februar 2014

Wenn im Dschungelcamp Maden, Schaben und gegrillte Genitalien auf den Tisch kommen, ekeln sich auch die Zuschauer vor dem Fernseher. Und das ist gut so, denn der Widerwille gegen Verdorbenes, Ausscheidungen und Insekten hat das Überleben der Menschheit gesichert.

Neben dem evolutionären Programm ist Ekel aber auch kulturell und individuell antrainiert.

Das Ekeln passt sich der Kultur an

Die Liste der ekelerregenden Faktoren ist universell: sie reicht von Körperflüssigkeiten, Schleim und Eiter über verwesende Pflanzen und Tiere bis zu Würmern, Schaben und haarigen Spinnen.

In jeder Kultur gibt es außerdem ein Extra-Repertoire an Dingen, die bei den Menschen Abscheu erregen. Asiaten ekeln sich vor Schimmelkäse, Europäer haben sich den Verzehr von Innereien, Hirn und Hoden abgewöhnt.

Das Ekelempfinden passt sich also den Gegebenheiten an. Während Körperhaare unter den Achseln oder an Frauenbeinen noch vor zwei Jahrzehnten als normal galten, wenden sich die meisten Jugendlichen heute angewidert ab.

So reagriert der Körper auf Ekelgefühle

Wenn eine Situation starke Ekelgefühle auslöst, kann die Abscheu außerdem auf andere Objekte überspringen - so verabscheuen manche Menschen ihre Füße, andere mögen keine Holzstiele anfassen oder bekommen beschleunigte Atmung, wenn sie Kleidungsstücke mit Knöpfen tragen sollen.

Körperliche Begleitreaktionen wie Übelkeit und Würgereiz bestätigen den evolutionären Sinn des Ekels: das potenziell Gefährliche soll wieder aus dem Körper entfernt werden.

Um andere zu warnen, besitzt der Mensch zudem eine eigene Mimik zum Ausdruck von Ekel. Die Nase ist gerümpft, die Oberlippe nach oben gezogen und die Mundwinkel nach unten.