Elite-Universitäten in England - Hautfarbe entscheidet über Studienplatz

Von Alexander Kirschbaum
28. Februar 2013

Die britischen Elite-Universitäten verteilen ihre begehrten Studienplätze offenbar überdurchschnittlich oft an weiße Bewerber. Bei gleicher Qualifikation ist die Aussicht weißer Bewerber in bestimmten Fächern angenommen zu werden deutlich höher als bei Bewerbern ethnischer Minderheiten, wie "The Guardian" berichtet.

Die englische Zeitung hatte Daten der Universität Oxford aus den Jahren 2010 und 2011 ausgewertet. Demnach erhalten 43 Prozent der weißen Bewerber, die ein sehr gutes Schulabschlusszeugnis haben, eine Zulassung für das Fach Medizin. Bei den nichtweißen Bewerbern mit einem sehr guten Schulabschlußzeugnis sind es hingegen nur 22,1 Prozent.

Ein ähnliches Ungleichgewicht besteht in den Fächern Wirtschaft und Management. Insgesamt können 44 Prozent der weißen Kandidaten mit einem besonders guten Reifezeugnis ihre studentische Laufbahn in Oxford beginnen, bei den Minderheiten sind es nur rund 30 Prozent. Die Universität Cambridge hatte keine aktuellen Daten zur Verfügung gestellt, ältere Daten bewiesen laut der Zeitung aber eine ähnliche Benachteiligung.

Die nationale Studentenvertretung NUS forderte die Universitäten auf, ihre Auswahlverfahren auf diskriminierende Tendenzen hin zu überprüfen. Sprecher der Universitäten kritisierten die Auswertungen hingegen als oberflächlich, da die Zeitung die Komplexität der Auswahlverfahren nicht genügend beachtet hätte.