Eltern in der Krise: Was tun, wenn das eigene Kind die falschen Freunde hat?

Klare Regeln und eine offene Gesprächskultur helfen bei einem unguten Gefühl gegenüber zwielichten Freunden

Von Cornelia Scherpe
23. November 2015

Im Sandkasten ist noch alles in Ordnung und auch in der Grundschule ist man als Eltern auf der sicheren Seite: Man kennt die befreundeten Kinder des eigenen Nachwuchs, oft auch deren Eltern und hat eine gewisse Kontrolle über den Freundeskreis des eigenen Sohns und der eigenen Tochter. Allerdings zeichnet sich bereits im Grundschulalter und spätestens mit Eintritt in die Pubertät ein Trend ab, den viele Eltern beunruhigend finden:

  • Die Kinder managen ihre Freundschaften allein und
  • treffen sich nicht mehr im Elternhaus mit Freunden, sondern gehen bewusst in die Stadt, um mit Freunden allein zu sein.

Wie geht man als Mutter und Vater damit um? Und was macht man, wenn der Eindruck aufkommt, dass die Kinder sich falsche Freunde gesucht haben?

Reglementierter Freiraum

Psychologen betonen zunächst, dass es für die Entwicklung eines Kindes sehr wichtig ist, dass es eigenständige Freundschaften schließen darf. Dabei sammeln Heranwachsende zum ersten Mal soziale Erfahrungen außerhalb des engen Familienkreises. Das Suchen von Freunden und der Umgang mit ihnen ist also für das Erwachsenwerden wichtig.

Dabei ist es auch normal, dass Kinder sich ein Stück weit von den Eltern zurückziehen, denn sie erproben ihre Selbstständigkeit. Als Eltern sollte man diese Freiheiten zulassen, jedoch mit klaren Rahmenbedingungen versehen. Dazu zählt die Regel, dass das Kinder zustimmt,

  1. unterwegs immer via Handy erreichbar zu sein und
  2. zu festen Zeiten wieder Zuhause ist.

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser!

Von der Illusion, eine feste Kontrolle über den Freundeskreis eines Jugendlichen zu haben, müssen Eltern sich früh trennen. Verbote für Treffen werden das Kind nur zu Trotzreaktionen animieren und die kritisierte Freundschaft wird oft noch vertieft. Sinnvoller sind dagegen ehrliche Gespräche in einer entspannten Situation.

Eltern sollten klar äußern, warum ein bestimmter Kontakt sie beunruhigt. Das funktioniert am besten, wenn bereits ab einem frühen Alter eine gesunde Gesprächskultur in der Familie gepflegt wird. Auch ein offenes Ohr für beendete Freundschaften und den daraus folgenden "Trennungsschmerz" sollten Eltern anbieten.

Bittere Erfahrungen müssen Kinder aber wie jede Generation vor ihnen selbst machen. Man kann ihnen das Lernen nicht abnehmen.