Eltern nutzen Lügen zu Erziehungszwecken

Während Kinder lernen nicht zu flunkern, betrachten Eltern eigene Lügen als Erziehungsmethode

Von Alexander Kirschbaum
25. Januar 2013

Lügen gehört in der Erziehung dazu, wie eine Studie zeigt, deren Ergebnisse in der psychologischen Fachzeitschrift "Internal Journal of Psychology" veröffentlicht wurden. Forscher hatten 114 Eltern aus den USA und 85 Eltern aus China in einem Zeitraum von drei Jahren zu ihrem Umgang mit ihren Kindern befragt. Demnach haben 98 Prozent der Chinesischen Eltern und 84 Prozent der US-amerikanischen Eltern ihre Kinder schon einmal belogen.

Flunkern mit erzieherischem Zweck

Hinter den Lügen steckt keine böse Absicht, sie sollen vielmehr einen erzieherischen Zweck erfüllen. Dabei nutzen Eltern unterschiedliche Arten von Lügen. Die Forscher identifizierten sechs Kategorien:

  1. die Märchenlügen,
  2. die Geldlügen,
  3. die Essenslügen,
  4. die motivierenden Lügen "Du warst toll",
  5. die "Ich gehe gleich"-Lügen sowie
  6. die "Wenn du dich jetzt nicht benimmst"-Lügen.

Märchenlügen, wie die Geschichte vom Weihnachtsmann, erzählten 92 Prozent der Amerikaner. Motivierende Lügen nutzten über die Hälfte der Befragten Eltern. Obwohl die Befragten Eltern ihren Kindern beibrachten nicht zu lügen, betrachteten sie ihre eigenen Lügen als erlaubte Erziehungsmethoden.

Erziehungsdruck als Auslöser

Die Chinesischen Eltern verwendeten dieses Mittel noch häufiger als ihre US-amerikanischen Pendants. Laut den Forschern wollen sie die Sozialisation ihres Kindes damit stärker fördern. Stress bei der Erziehung ist verantwortlich dafür, dass Eltern überhaupt in die Lage geraten, Lügen zu müssen, wie die Forscher weiter mitteilten.