Empfinden für Schönheit: Prägen die Gene, oder die Erfahrung?

Die Gene sowie die individuelle Lebenserfahrung prägen das Schönheitsempfinden der Menschen

Von Cornelia Scherpe
15. Oktober 2015

Egal ob bei Models, Schauspieler oder Menschen im Alltag:

  • Die einen finden ein Gesicht wunderschön,
  • die anderen haben dazu kaum ein Gefühl und
  • wieder andere finden den Anblick unattraktiv.

Der berühmte Aussprach, dass die Schönheit im Auge des Betrachters liegt, bewahrheitet sich im täglichen Leben immer wieder. Forscher wollten wissen, warum die Menschen beim Schönheitsempfinden so auseinander gehen. Gibt es vielleicht sogar genetische Faktoren?

Genetische Faktoren bei gewissen Merkmalen ausschlaggebend

Studien haben gezeigt, dass es grundlegende Merkmale gibt, bei denen die große Mehrheit der Menschen sich im Bezug auf Schönheit einig ist. An erster Stelle steht hier die Symmetrie im Gesicht. Zwar ist kein Mensch perfekt symmetrisch, doch je ungleicher die zwei Gesichtshälften sind, desto weniger attraktiv findet man diese Person.

Hinzu kommt eine allgemeine Abneigung gegenüber allen Körpermerkmalen, die auf ein gesundheitliches Problem hindeuten. Diese grundlegende und größtenteils auch unbewusste Schönheitsbewertung dürfte zum Großteil in den Genen verankert sein. Wie viele Tierarten bewertet der Mensch sein Gegenüber im Bezug auf die Vermehrung und schließt ungesund aussehende Individuen als ungeeignet aus.

Individuelle Lebenserfahrung als Faktor in neuester Studie gefunden

Sieht man von diesem verbindenden Aspekt jedoch ab, gibt es sehr viele Schönheitsideale. Die Abweichungen der einzelnen Meinungen sind so groß, dass hier der Einfluss der Gene fragwürdig ist.

In einer aktuellen Studie mit eineiigen Zwillingen haben Forscher belegt, dass trotz gleicher Gene die Geschmäcker der Zwillingspaare deutlich auseinandergehen. Insgesamt hatte man 547 eineiige Zwillingspaare gebeten, sich 200 Gesichter anzusehen und diese entsprechend ihres Schönheitsempfindens zu bewerten. Hinzu nahm man 214 Zwillingspaare, die zweieiig waren.

Das Ergebnis war eindeutig: Egal ob ein- oder zweieiig, die Teilnehmer hatten abweichende Schönheitsideale. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die individuelle Lebenserfahrung unseren Geschmack prägt.