Englisch oder Mandarin: Moderne Kids lernen früh Fremdsprachen - doch was bringt das?
Auch, wenn der Trend noch nicht flächendeckend auftritt, so zeigt sich doch eine deutliche Tendenz: Fremdsprachenunterricht für Kleinkinder und sogar Babys ist gerade in Großstädten absolut en vogue. Schon früh sollen die Kleinen so lernen, sich später einmal auf Englisch im Leben zurechtzufinden - bessere Berufsperspektiven, aber auch die Fähigkeit zum vernetzten Denken möchten Eltern somit fördern.
Und was lehrt man Kids in Ländern, wo Englisch ohnehin als Erstsprache gilt? Dort machen aktuell zum Beispiel Nannys aus China die Runde - die ihren Schützlingen ausschließlich auf Mandarin oder Kantonesisch gegenüber treten. Wie sinnvoll dies ist, sei einmal dahingestellt: Denn grundsätzlich gehen Experten davon aus, dass nur regelmäßige und in den Alltag integrierte Lerneinheiten den gewünschten Effekt bringen. Eine Art Kurs oder Workshop, der nicht täglich stattfindet oder in den Alltag integriert ist, bringt Kleinkindern und insbesondere Babys kaum einen sprachlichen Mehrwert.
Das muss jedoch längst kein Drama sein, schließlich gilt der Spruch "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr" so keineswegs, wie Sprachwissenschaftler heute wissen. Zeit zum Sprachen lernen besteht später auch noch - dann ist das Gehirn auch so weit entwickelt, dass es den Mehrwert tatsächlich verarbeiten und speichern kann. Wer trotzdem nicht auf die mehrsprachige Erziehung verzichten möchte, der sollte konsequent auf Deutsch plus Fremdsprache setzen. Auch hier gilt: einzelne Sprachbrocken bringen nichts! Hier könnte das Beispiel mit der chinesischen Nanny übrigens wieder fruchten: Denn tatsächlich lernen Kindern am besten von jenen, die ausschließlich in einer Sprache mit ihnen sprechen. Ob der Kontakt eng und langfristig genug ist, damit die Kleinen später fließend Business-Mandarin sprechen können, ist jedoch fragwürdig. Voraussetzung hierfür wäre in jedem Fall eine konsequente Förderung auch über den Nanny-Aufenthalt hinaus.