Türkische Sprache ist bei Deutschen immer mehr gefragt

Von Melanie Ruch
7. Januar 2013

Als vor gut 60 Jahren die ersten türkischen Gastarbeiter nach Deutschland kamen, dachte keiner daran deren Sprache zu lernen. Heutzutage ist das anders. Türkische Sprachkurse an deutschen Hochschulen und Universitäten werden immer gefragter.

Seit 2009 hat sich die Zahl der Türkisch-Sprachschüler an großen, deutschen Universitäten verdoppelt und teilweise sogar verdreifacht. Einige Unis mussten daher sogar mit weiteren Sprachkursen aufrüsten. Während es an der Berliner Humboldt-Universität im Jahr 2008 beispielsweise nur zwei Türkisch-Kurse im Jahr gab, sind es mittlerweile sechs.

Doch woher kommt der neue Trend, Türkisch zu lernen? Experten zufolge liegt der Trend vor allem in der Wirtschaft begründet. Zwischen Deutschland und der Türkei gibt es immer mehr wirtschaftliche Verbindungen, sodass Türkisch hierzulande mittlerweile als Geschäftssprache dient. Viele Studenten lernen Türkisch, um sich schon jetzt auf ihre spätere berufliche oder wissenschaftliche Tätigkeit vorzubereiten.

Das zeigen auch die Zahlen des Erasmus-Studenten-Austauschs, den es seit 2004 auch zwischen Deutschland und der Türkei gibt. Während zu Beginn des Programms gerade einmal 100 Austauschstudenten im Jahr in die Türkei reisten, um dort ein oder mehrere Semester zu studieren, sind es mittlerweile rund 700 Studenten jährlich, die es an die türkischen Unis zieht.

Aber auch Personen, die schon Jahre im Beruf sind, scheinen nicht abgeneigt zu sein, die neue Sprache zu lernen. In den vergangenen zwei Jahren haben Deutschlands Sprachschulen auch immer mehr Ärzte, Juristen und Lehrer in ihren Türkisch-Kursen sitzen, die Türkisch lernen wollen, weil sie einfach nicht auf ihr großes türkischsprachiges Klientel verzichten wollen.