Epilepsie therapieren: Viele Patienten nehmen verschriebene Medikamente nicht

Studie untersucht die Konsequenz bei der Einnahme von Antiepileptika und zieht ein besorgniserregendes Fazit

Von Cornelia Scherpe
21. Juli 2016

Medikamente gegen Epilepsie werden in der Fachsprache Antikonvulsiva genannt. Diese Mittel bekommen die meisten Epileptiker verschrieben, damit ihre Symptome bestmöglich kontrolliert werden und sie seltener eine Gefahr für sich und andere sind. Allerdings gehen Ärzte schon länger davon aus, dass viele Patienten ihre verordneten Mittel nicht einnehmen. Eine aktuelle Studie bestätigt das und beleuchtet zugleich einige der Gründe.

Studie zur Medikamenteneinnahme bei Epilepsie

Die Studie begleitete insgesamt vier Jahre lang rund 31.000 deutsche Epileptiker. Im Durchschnitt waren die Männer und Frauen zu Studienbeginn 2010 bereits 57 Jahre und hatten entsprechend viele Jahre mit ihrer Krankheit gelebt. Doch nur zwei Drittel der Betroffenen waren überhaupt aktiv in Behandlung durch einen Neurologen. 28 Prozent zeigten die Symptome einer Depression und zehn Prozent litten an Lernstörungen.

  • 72 Prozent nahmen täglich Antikonvulsiva, die nach 1980 auf den Markt kamen.
  • Mittel von vor 1980 wurden von 43 Prozent entweder zusätzlich oder alleinig genommen.

Doch beim Blick ins Detail zeigte sich, dass die Einnahme keinesfalls immer nach Vorschrift ausfiel. Deutlich wird das bei Patienten, die täglich Medikamente nehmen sollen und eine Monatspackung nur aller zwei Monate nachkaufen. Die Hälfte der Tage wird offenbar auf Medikamente verzichtet. Nur 65 Prozent der Epilepsie-Patienten nahmen ihre Medikamente nach Vorschrift. Sah man auf einzelne Gruppen, zeigten sich feinere Unterschiede:

  • Patienten mit regelmäßigen Kopfschmerzen waren nur zu 63 Prozent therapietreu,
  • dagegen jene mit Lernschwierigkeiten mit 74 Prozent überdurchschnittlich häufig.
  • Bei Depressiven gab es keine Abweichung von Schnitt.

Gründe für die (in)konsequente Einnahme

Der Grund für konsequentere Einnahme bei Lernschwierigkeiten geht vermutlich darauf zurück, dass Pflegekräfte auf die Medikamenteneinnahme achten. Die Gründe für häufiges Nicht-Nehmen sind Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, was sich mit der hohen Zahl derer deckt, die Kopfschmerzpatienten sind und auf die Mittel verzichten. Außerdem vernachlässigen eher Patienten, die Generika bekommen die Einnahme:

  • In dieser Gruppe waren es 36 Prozent,
  • bei allen mit Originalpräparaten nur 30 Prozent.