Erderwärmung lässt Permafrost in den Alpen auftauen - Projekt Permasense warnt vor Gefahren

Von Ingo Krüger
29. Januar 2014

Im Rahmen des Projektes Permasense analysieren Schweizer Geographen und Informatiker seit 2006 Veränderungen im hochalpinen Permafrost. Sie haben dafür ein drahtloses Netzwerk von Messgeräten installiert, das vor Gefahren beim Bau von Gebäuden, Straßen, Brücken und Seilbahnmasten warnen soll.

Klimawandel gefährdet Permafrost

Als Permafrost bezeichnet man Erd-, Schutt- oder Felsmaterial, dessen Temperatur nie über null Grad Celsius ansteigt. Eis in Gesteinsporen und Felsritzen kann so den Sommer überdauern, ohne zu schmelzen. Im Alpenraum beginnt Permafrost oberhalb der Baumgrenze.

Doch der Klimawandel gefährdet nun die Sicherheit bei Baumaßnahmen, denn durch die Erderwärmung tauen auch im Hochgebirge Felspartien auf, die in einigen Fällen seit hunderttausenden von Jahren nie aufgetaut waren. Solche Veränderungen, die zu Felssturz oder Steinschlag führen können, haben unter Umständen schwerwiegende Folgen.

Das Projekt Permasense

Im Rahmen von Permasense haben die Wissenschaftler Sensoren bis zu einen Meter tief in den Fels eingegraben. Glasfaserröhren, bestückt mit Sonden und einer speziell angefertigten Elektronik, messen den Eis- und Wasserdruck sowie die Temperatur im Fels. Sie registrieren zudem Bewegungen im Permafrost. Die Daten gelangen via drahtlose Übermittlung auf die Computer der Forscher. Dort können sie analysiert werden, ohne dass die Wissenschaftler sich am Fels aufhalten müssen.

Die Messtechnik

Die ersten Sensoren befestigten sie im Herbst 2006 im steilen Fels auf dem Jungfraujoch. Sie finden sich auch auf dem Matterhorn und dem Dirruhorn-Gletscher. Die Entwicklung der Messtechnik war jedoch nicht ganz billig. So beträgt das Gesamtbudget des Permasense-Projekts mehr als eine Million Schweizer Franken (rund 815.000 Euro).