Erfolg der kognitiven Psychotherapie: Gruppentherapie hilft Opfern einer Vergewaltigung

Von Cornelia Scherpe
12. Juni 2013

Wer Opfer von Gewalt wurde, benötigt danach eine intensive Therapie, um auch die seelischen Wunden verheilen lassen zu können. Vor allen Dingen Opfer einer Vergewaltigung leiden stark unter dem, was der Täter ihnen angetan hat.

Doch gerade in ärmeren Regionen der Welt, wo die Kriminalitätsrate besonders hoch ist, gibt es oft gar nicht die Möglichkeit, sich in die Hände eines fähigen Psychologen zu begeben. Die vergewaltigten Kinder und Frauen müssen selbst mit den Folgen der oft auch wiederkehrenden Gewalt leben lernen und leiden dabei auf Dauer seelisch sehr stark.

Die Organisation "International Rescue Committee" hat sich nun darum bemüht, den Betroffenen im Kongo die Chance auf psychische Heilung zu geben. In der östlichen Region des Kongos herrscht bereits seit mehreren Jahrzehnten Krieg und sexuelle Gewalt ist oft an der Tagesordnung. 40 Prozent der befragten Frauen gaben an, dass sie mindestens einmal in ihrem Leben schon eine Vergewaltigung erfahren mussten. Um den Betroffenen zu helfen, setzte man nun auf die sogenannte kognitive Verhaltenstherapie.

Diese wurde im 20. Jahrhundert entwickelt und dient heute vor allen Dingen dazu, Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung zu helfen. In einem ersten Therapieschritt werden die Patientinnen ermutigt, das Erlebte in der Gruppe zu erzählen und es so aktiv ins Gedächtnis zu holen. Dann wird mit Hilfe des Therapeuten erarbeitet, was objektiv geschehen ist. Dabei werden vor allen Dingen unsinnige Ansichten der Opfer analysiert, die oft Schuldgefühle haben und sich falsche Selbstvorwürfen machen, sie hätten in irgendeiner Weise Mitschuld am Geschehenen.

Im Rahmen des Programms sind pro betroffener Person zwölf Therapiestunden angesetzt. Bei 157 bereits behandelten Frauen sank der Anteil der Depressionen und Angstzustände so von 71 auf neun Prozent. In einer unbehandelten Vergleichsgruppe mit 248 Frauen sank man dagegen nur von 84 auf 42 Prozent.