Ernährungsforschung - Auch Menschen schnüffeln nach Nahrung, wenn sie Hunger haben

Das Hungerhormon Ghrelin beeinflusst unser Verhalten

Von Frank Hertel
13. April 2011

Jenny Tong arbeitet an der University of Cincinnati als Ernährungsforscherin. Sie hat in einer Studie die Funktion des Hungerhormons Ghrelin näher beleuchtet und ihre Ergebnisse in der neuesten Ausgabe des "Journal of Neuroscience" veröffentlicht.

Ghrelin - das Hungerhormon

Ghrelin wird vom Körper ausgeschüttet, wenn der Magen leer ist. Deshalb bezeichnet man es auch als Hungerhormon. Der Körper begibt sich dann auf Nahrungssuche. Und Säugetiere suchen die Nahrung vor allem mit der Nase. Das heißt, sie schnuppern und schnüffeln nach wohlriechenden und essbaren Lebensmitteln.

Schnuppereffekt

Tong konnte nachweisen, dass dieser Schnuppereffekt auch beim Mensch auftritt. Sie machte zunächst einen Tierversuch mit Ratten. Diese wurden mit Ghrelin gefüttert und dann mit einer Videokamera beobachtet. Sie schnupperten viel intensiver als ohne Ghrelin. In etwa den selben Versuch führte Tong mit Menschen durch.

Die Teilnehmer bekamen eine Ghrelin-Infusion und mussten Riechtests an Geruchsboxen absolvieren. In den Geruchsboxen befand sich eine Software, die messen konnte, ob auch die Menschen mit dem Schnüffeln anfangen, wenn sie unter Ghrelineinfluss stehen.

Das Ergebnis war eindeutig. Auch Menschen schnüffeln nach Nahrung, wenn das Hungerhormon Ghrelin in ihnen aktiv wird. Die US-Forscherin möchte als nächstes die chemischen Reaktionen dieses Hormons untersuchen.