Erneuter Kaiserschnitt beim zweiten Kind oft unnötig
Die Entscheidung für oder gegen den Kaiserschnitt sollte stets wohl durchdacht werden
Aus persönlichen oder medizinischen Gründen werden viele Kinder via Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Hat eine Mutter ihr erstes Kind auf diese Weise bekommen, wird in der Mehrheit aller Fälle auch bei weiterem Nachwuchs auf den Kaiserschnitt zurückgegriffen. Dabei wünschen sich laut einer Befragung 70 Prozent aller Kaiserschnitt-Patientinnen beim zweiten Kind eine vaginale Geburt. Studien zeigen, dass dies bei den meisten auch problemlos möglich wäre.
Demnach müssten nur rund zehn Prozent der Zweitgeborenen ebenfalls via Kaiserschnitt geholt werden. Viele Ärzte raten den Müttern aber dennoch erneut zu einer Sectio (so der Fachbegriff für den Kaiserschnitt).
Jede Geburt individuell betrachten
Diese Entscheidung wirf oft damit begründet, dass ja bereits das erste Kind auf diese Weise geholt werden musste. Jede Schwangerschaft ist jedoch anders und sollte daher komplett neu bewertet werden. Trat beim ersten Kind beispielsweise die Beckenendlage auf, was durchaus einen Kaiserschnitt rechtfertigt, muss sich diese Situation beim zweiten Kind nicht wiederholen. In 90 Prozent der Fälle dürfte sich herausstellen, dass eine spontane Geburt möglich ist.
Es gibt selbstverständlich Situationen, in denen ein Kaiserschnitt für Mutter und Kind sicherer ist. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn das mütterliche Becken für die Größe des Kindes zu schmal ist, oder sich die Plazenta direkt vor den Muttermund geschoben hat.
Vorteile einer natürlichen Entbindung
Viele Mediziner versuchen die werdenden Mütter dafür zu sensibilisieren, dass eine vaginale Geburt bei günstiger Ausgangslage immer die bessere Wahl ist.
- Durch die natürliche Entbindung kommt das Baby mit nützlichen Bakterien in Kontakt und das Immunsystem entwickelt sich besser.
- Auch für die Frau selbst ist die vaginale Entbindung gesünder, denn es treten weniger Infektionen auf und OP-Risiken des Kaiserschnitts fallen weg.