Erste Hilfe: Deutsche trauen sich nicht

Von Ingo Krüger
13. September 2012

Viele Deutsche trauen sich nicht, Erste Hilfe zu leisten. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage. Lediglich 15 Prozent gaben an, bei Unfällen einen Wiederbelebungsversuch zu wagen. Damit schneidet Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten schlecht ab.

Dabei erhöht sich die Quote von Personen, die einen Notfall überleben, selbst dann beträchtlich, wenn Laien und keine Ärzte lebensrettende Sofortmaßnahmen durchführen. So kamen 37 Prozent der Notfallopfer, bei denen Passanten Wiederbelebungsmaßnahmen einleiteten, lebendig ins Krankenhaus. Bei dem später eintreffendem Rettungspersonal betrug diese Quote lediglich 33 Prozent. Dies zeigt, dass gerade bei Notfällen jede Sekunde zählt.

Fließt kein Blut mehr, beginnt bei Menschen bereits nach zehn Sekunden die Bewusstlosigkeit. Das Gehirn arbeitet nicht mehr richtig. Irreparable Hirnschädigungen treten nach fünf Minuten ein. Zwei Drittel aller nach einem Kreislaufstillstand eingelieferten Patienten verstirbt in der Klinik an den Folgen des Sauerstoffmangels im Körper. Rund 10.000 Menschenleben könnten gerettet werden, wenn die Deutschen eher bereit wären, Erste Hilfe zu leisten.

Angst davor, etwas verkehrt zu machen, sollte keiner haben. Selbst wenn bei einem Wiederbelebungsversuch Rippen brechen sollten, so ein Notfallmediziner, diese könne man im Gegensatz zum Gehirn wieder reparieren. Selbst fehlerhafte Erste Hilfe, empfiehlt der Experte, sei besser als gar keine.