Erster Burger aus Stammzellen - Wird es bald nur noch Fleisch aus dem Reagenzglas geben?

Von Heidi Albrecht
7. August 2013

Nun ist es Forschern erstmalig gelungen, aus Stammzellen von Rindern eine Frikadelle herzustellen. Bleibt die Frage, ob das nun die Revolution für die Ernährung der Zukunft sein kann.

Projektleiter Mark Post ist der Meinung, dass es zumindest ein Anfang sei, nachdem der künstlich hergestellte Klops verköstigt worden war. Selbstverständlich gut gebraten. Der Stammzellen Burger sei noch lange nicht so saftig, wie sein natürliches Vorbild, aber die Konsistenz komme schon sehr nah an sein Original heran.

Wissenschaftler der Universität Maastricht sind der Ansicht, dass Fleisch aus dem Labor den weltweiten Hunger auf Fleisch nachhaltig stillen könne. Bis zum Jahr 2050 soll der Fleischkonsum um unglaubliche 73 Prozent steigen. Mit der Einführung des künstlich hergestellten Fleischs könne man die Tierzucht begrenzen und damit auch die Umwelt entlasten.

Um das Fleisch zu züchten, werden Rindern Stammzellen aus den Muskeln entnommen und diese dann im Labor vermehrt. Man erhielt mehrere Zentimeter lange Muskelstränge. Rund 20.000 davon sind für eine 140g Frikadelle notwendig. In 15 bis 20 Jahren könne man davon ausgehen, dass ganze kommerziell produzieren zu können.

Kritiker jedoch sehen diese Entwicklung mit ganz anderen Augen. Es leben aktuell 1,4 Milliarden Menschen auf der Erde, die übergewichtig und fettleibig sind und 1 Milliarde die Abend für Abend mit knurrenden Magen ins Bett muss. Die Gesellschaft solle eher umdenken und gesunde Ernährung für jedermann bereitstellen, anstatt künstliches Fleisch zu erschaffen. Auch gehe man laut Sybil Kapoor einen Weg, dessen Ende nicht absehbar ist, was die Gesundheit betrifft.

Seit 2008 arbeitet Post an der Herstellung des künstlichen Fleisches. Finanziert wird das ganze von einem privaten Spender, der laut Universität anonym bleiben möchte. Gerüchten zufolge soll es sich hier um Sergey Brin handeln, dem Mitbegründer von Google.