Es geht nur ums Aussehen - Blaumeisen vernachlässigen ihr Weibchen, wenn deren Farbe verblasst

Von Cornelia Scherpe
26. Juni 2012

So manchen Menschen sagt man gern nach, dass es ihm oder ihr nur um das Aussehen geht. Was nach einer typisch menschlichen oberflächlichen Eigenschaft klingt, scheint gar nicht nur auf den Menschen beschränkt zu sein. Forscher haben herausgefunden, dass offenbar auch die männlichen Blaumeisen ihre Partnerin nach dem Aussehen bewerten.

Verblasst mit der Zeit ihre Gefiederfarbe, werden die Männer weniger fürsorglich und lassen Partnerin und Nachwuchs auch einmal für längere Zeit unbeschützt. Führt wirklich die verblasende Schönheit der Blaumeisen-Dame zu diesem Verhalten? Forscher aus Österreich sagen ja.

Nach ersten Beobachtungen in der Natur wollten sie es genauer wissen und forschten mit Tieren, die in der Gefangenschaft lebten. Man nahm die weiblichen Blaumeisen und strich ihnen ein harmloses Öl auf den Kopf, das zur Blockade des UV-Lichtes führte. Resultat war, dass die Vogeldamen nun kein strahlendblaues Kopfgefieder mehr hatten. Das sahen auch die Männchen und reagierten sofort darauf.

Sie verließen häufiger als normal das Nest und flogen offenbar ohne Gedanken an den Nachwuchs lange durch die Gegend. Damit nicht etwa der Geruch des Öls die Studienergebnisse verfälschte, nutzte man bei einer anderen Gruppe Öl, das kein UV-Licht abblockte. Hier blieben die Männer bei ihren Partnerinnen.

Die Forscher haben eine Vermutung, warum die Männer ihre Partnerin samt Kinder allein lassen. Vermutlich fehlt ihnen wirklich die Schönheit des Gegenüber und sie bereiten sie sich auf die neue Paarungszeit mit einer hübscheren Partnerin vor.