Estland sieht deutsche Politik als Vorbild in der Eurokrise - Führung könnte jedoch stärker sein

Von Max Staender
12. Juli 2013

In der Eurokrise ist die deutsche Politik nach Ansicht des estnischen Präsidenten Toomas Hendrik Ilves "ein großes Vorbild", wobei seine Regierung gerne eine stärkere deutsche Führungsrolle in Europa sehen würde. Dies bezieht Ilves neben den Haushaltsfragen auch auf die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik.

Laut dem Präsidenten sei sein Land "deutscher als die Deutschen", da Estland mit knapp zehn Prozent des BIP schließlich eine der niedrigsten Verschuldungen in Europa habe. Daneben gibt es in dem baltischen Land zur gemeinsamen Währung eine der höchsten Zustimmungsraten.

Der momentan auf Staatsbesuch eingeladene Bundespräsident Joachim Gauck wurde von Ilves bezüglich der Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit gewürdigt, da auch ihm die Vergangenheitsbewältigung sehr am Herzen liegt. Im Gegensatz zu Deutschland ließ der russische Geheimdienst KGB sowie die sowjetischen Besatzer allerdings sämtliche Dokumente aus Estland verschwinden, wodurch sich die Aufklärung wesentlich schwieriger gestaltet.