Europa auf der Suche nach Alternativen zu Öl und Erdgas aus Russland

Von Ingo Krüger
28. März 2014

Will sich Europa unabhängiger von Erdgas und Öl aus Russland machen, braucht es Alternativen. Die USA und Kanada haben sich schon als mögliche Lieferanten ins Spiel gebracht. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) schätzt die Angebote aus Übersee jedoch aktuell nicht als vernünftige Möglichkeit ein, um sich von Importen aus Russland unabhängiger zu machen. Aktuell deckt Deutschland etwa ein Drittel seines Verbrauchs mit der Einfuhr von Gas und Öl aus Russland.

Infrastruktur für Nutzung kanadischer oder US-amerikanischer Rohstoffquellen nicht vorhanden

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält ein schnelles Ende der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen für ausgeschlossen. Die Infrastruktur zur Nutzung alternativer Rohstoffquellen gebe es gar nicht, erklärte sie nach einem Treffen mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Stephen Harper, der Öl- und Gaslieferungen in Aussicht gestellt hatte.

US-Präsident Barack Obama hatte zudem angeboten, Europa mit Flüssiggas (LNG) zu versorgen. Mit speziellen Tankern ließe sich Flüssiggas relativ problemlos über den Atlantik verschiffen. Dafür müsste aber auch Deutschland die passende Infrastruktur erst schaffen. Ein seit längerem geplanter LNG-Anlandeterminal in Wilhelmshaven ist bislang immer noch nicht gebaut worden.

Die Rohstofflieferungen machen auch für Russland einen bedeutenden Teil des Exports aus

Auch für Russland sind die Öl- und Gaslieferungen von großer Bedeutung. So lag im September 2012 der Anteil von Rohstoffen am gesamten Export bei mehr als 85 Prozent. Würde der Erdölpreis unter 80 Dollar pro Barrel (159 Liter) rutschen, hätte das erhebliche Folgen auf das Bruttoinlandsprodukt Russlands. So finanziert Präsident Wladimir Putin mit den Einnahmen für Öl und Gas etwa seine teuren Sozialversprechen.