Facebook erneut vor Gericht

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg wegen angeblichem Diebstahl geistigen Eigentums erneut vor Gericht

Von Ingo Krüger
17. Januar 2011

Es geht um Täuschung, Erfolg und viel, viel Geld. Die gerichtliche Auseinandersetzung um das Online-Netzwerk Facebook geht in die nächste Runde.

Die Brüder Tyler und Cameron Winklevoss fordern einen neuen Vergleich mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Ihr Vorwurf: Zuckerberg habe ihnen die Idee für die Internet-Community geklaut. Der derzeit gültige Vergleich, den die Winklevoss-Brüder anfechten, stammt aus dem Jahre 2008.

Sie hatten damals 65 Millionen Dollar erhalten. Dieser Betrag ist ihnen jetzt allerdings zu niedrig. Facebook wird aktuell mit 50 Milliarden Dollar bewertet. Eine Entscheidung des Gerichts wird vermutlich erst in einigen Monaten gefällt.

Brüdern war Wert von Facebook zur Zeit des Vergleichs nicht bekannt

Nachdem die Zwillinge vor einem US-Bundesrichter gescheitert waren, zogen sie in der vergangenen Woche vor ein Berufungsgericht in San Francisco. Ihre Rechtsanwälte behaupten, Zuckerberg habe die Winklevoss-Brüder übervorteilt. Sie hätten sich an einer Veröffentlichung orientiert, die den Wert des Online-Netzwerkes mit 15 Milliarden Dollar angegeben hätte.

Die "New York Times" berichtet, dass die Winklevoss-Anwälte bei der Vergleichsverhandlung allerdings nicht nach dem aktuellen Wert von Facebook gefragt hätten. Daher mussten diese sich von den Richtern viele kritische Fragen gefallen lassen.

Bei dem Vergleich 2008 hatten die Brüder 20 Millionen Dollar in bar erhalten. Außerdem bekamen sie Facebook-Aktien im Wert von damals 45 Millionen Dollar. Durch den gestiegenen Wert dieser Aktien belaufe sich der Betrag mittlerweile auf 140 Millionen Dollar.

Trotz großer Geldmenge noch immer nicht genug

Dennoch wollen die Zwillinge das Urteil für null und nichtig erklären lassen. Sie hoffen, Mark Zuckerberg des geistigen Diebstahls überführen zu können. Er wäre von ihnen als Programmierer für ihre Website eingestellt worden, habe dann allerdings seine eigenen Ziele verfolgt.

Der Facebook-Chef entgegnet diesen Vorwürfen mit der Behauptung, dass Tyler und Cameron Winklevoss eine Kontaktbörse geplant hätten.

Die heute 29-jährigen Zwillinge hatten gemeinsam mit Zuckerberg an der Elite-Uni Harvard studiert. 1,25 Millionen Wertpapiere zum Preis von 35,90 Dollar gingen bei dem Vergleich in den Besitz der Winklevoss-Brüder. Diesen Preis hatte auch Microsoft einige Monate zuvor bezahlt. Dieser Handel soll nun hinfällig sein.

Facebook habe vor dem Vergleich eine Börsen-Analyse bekommen, in der der Wert ihrer Aktien mit lediglich 8,88 Dollar beziffert worden sei. Dies hätte Facebook geheimgehalten. Facebook behauptet jedoch, dass dies nur eine Kalkulation von vielen gewesen sei. An der Börse wird das Unternehmen nicht gehandelt.