Falsche EKG-Ergebnisse durch Brustimplantate

Fehldiagnose durch Brustimplantat - Falsche Messergebnisse bei Elektro-Kardiographie

Von Cornelia Scherpe
11. Juli 2017

Trägerinnen von Brustimplantaten sollten bei einem Arztbesuch unbedingt angeben, dass sie Implantate tragen. Es besteht nämlich die Gefahr, dass beim Durchführen eines EKGs die Messerergebnisse verfälscht werden. Das kann im ungünstigsten Fall zu einer Fehldiagnose führen, beziehungsweise bestehende Probleme für den Arzt verschleiern.

An der Studie hatten 50 Frauen teilgenommen, bei denen keine Herzprobleme vorlagen. Alle waren also kerngesund. Die Damen waren im Schnitt 42 Jahre alt und 28 von ihnen trugen Brustimplantate.

Bei allen Teilnehmerinnen wurde ein EKG durchgeführt und die Ergebnisse zwei Spezialisten vorgelegt. Die beiden Ärzte werteten nur anhand der Daten die Herzgesundheit jeder Frau aus. Sie durften die Patientinnen weder sprechen noch andere Daten hinzuziehen.

Hohe Fehlerquote bei Implantatträgerinnen

Bei den Damen ohne Implantate lagen die Ärzte in 95 Prozent der Fälle richtig und erkannten, dass die Herzen gesund waren. Nur bei einer Frau dieser Gruppe lagen sie falsch. Ganz anders sah es in der Implantat-Gruppe aus: Die Mediziner tippten bei 38 Damen auf Herzprobleme und lagen damit falsch. Die Fehlerquote sprang also direkt auf 57 Prozent.

Wie kommen die Fehldiagnosen zustande? Am häufigsten fiel den Ärzten in der Implantat-Gruppe auf, dass die T-Wellen und die ST-Senkungen im EKG von der Norm abwichen. Beides deutet daraufhin, dass der Herzmuskel nicht richtig durchblutet wird.

Das erhärtet den Verdacht auf einen Herzinfarkt. Die Frauen hatten jedoch keinen Infarkt, sondern trugen Implantate, die zur Verzerrung der EKG-Daten führte. Interessanterweise gab es bei Herzrhythmusstörungen keinen verzerrenden Effekt.

Bestimmung des kardialen Troponins als besser Alternative

Die Forscher betonen daher abschließend, wie wichtig es ist, dass Frauen vor einem EKG mit dem medizinischen Personal über ihre Brustimplantate sprechen. Bei akuten Herzschmerzen sollten Ärzte zudem besser das kardiale Troponin im Blut bestimmen. Es gilt als zuverlässiger Marker auf Schäden am Herzmuskel, wie sie nach einem Infarkt auftreten.