Farbwahrnehmung ändert sich bei Traurigkeit
Die Wahrnehmung der Umgebung wird stärker als bisher gedacht von der inneren Gefühlswelt beeinflusst
Psychologen wissen seit vielen Jahren, dass die Farben um uns herum eine klare Wirkung auf die Psyche haben. Daher sollten Wohnräume auch niemals trist gestaltet werden, da die Seele darunter leidet. Eine aktuelle Studie hat nun ergeben, dass es eine klare Wechselwirkung zwischen Farben und Stimmung gibt. Demnach beeinflussen nicht nur die Farben unsere Gefühle, sondern auch unsere Stimmung die aktuelle Farbwahrnehmung.
Emotionen und Farbempfinden im Versuch
In der US-Studie arbeitete mit mit Freiwilligen, die man in drei Gruppen aufteilte.
- Die einen sahen sich einen sehr emotionalen Film an, der ein Gefühl der Traurigkeit vermitteln sollte.
- Die zweite Gruppe bekam einen lustigen Film gezeigt und
- die dritte Gruppe schaute nur wenige Minuten auf einen Bildschirmschoner und sollte so in neutraler Stimmung bleiben.
Im Anschluss an diese Vorführungen präsentierte man den Probanden verschiedene Farben. Es zeigte sich, dass Teilnehmer in trauriger Stimmung echte Probleme hatten, auf einer Blau-Gelb-Achse die blassen Nuancen zu sehen. Männern und Frauen aus den übrigen beiden Gruppen gelang das einfacher. Keinen Unterschied zwischen den drei Gruppen gab es dagegen bei Farben, die auf der Rot-Grün-Achse angesiedelt waren.
Dopamin ausschlaggebend?
Die Forscher schlussfolgern daraus, dass die menschliche Wahrnehmung der Umgebung stärker als bisher gedacht von der inneren Gefühlswelt beeinflusst wird. Der sprichwörtliche Ausdruck, dass Deprimierte alles in schwarz und weiß sehen, bekommt damit eine neue Bedeutung.
Eine gehobene Stimmung hat dabei offenbar keinen besonderen Einfluss, denn auch neutral-gestimmte Testpersonen erkannten die Farben so gut wie die Betrachter des lustigen Films. Es scheinen vor allen Dingen die negativen Emotionen zu sein, die die Farbwahrnehmung beeinflussen. Was dabei genau auf biologischer Ebene passiert, kann die Studie nicht sagen. Die Forscher vermuten aber, dass das Hormon Dopamin eine zentrale Rolle spielen könnte.