Faule Fische: Chef ist, wer anderen das Schwimmen erleichtert
Geschwindigkeit und Rhythmus der Flosse animieren die nachfolgenden Fische zum Folgen
Tiere, die in Rudeln oder Herden leben, verlassen sich meist auf einen Anführer. Der führt die Tiergruppe sicher durch unwegsames Gebiet, gilt als besonders kräftig, durchssetzungsstark oder mutig. Doch wie verhält es sich hier eigentlich bei Fischen?
Flossenschlag entscheidend
Ein US-amerikanisches Forscherteam der New York University hat jetzt die Probe aufs Exempel gemacht. Ihre These: Chef im Fischschwarm ist der, der am kräftigsten mit den Flossen schlägt.
Was für Laien reichlich skurril klingt, das macht für die Wasserbewohner durchaus Sinn: Schließlich wollen sie möglichst einfach durchs nasse Element gleiten. Ein Fisch mit kräftigem Flossenschlag ermöglicht seinem Schwarm ein müheloses Mitschwimmen in seinem Strömungskanal und ist deshalb prädestiniert für den Posten als Anführer.
Künstlicher Fisch als Anführer
Um diese These zu belegen, konstruierten die Forscher einen künstlichen Fisch mit steuerbarer Schwanzflosse. Dabei untersuchten sie, inwiefern Geschwindigkeit und Rhythmus der Flosse die nachfolgenden Fische zum Folgen animieren konnten. Je idealer diese Kombination ausfiel, umso einfacher konnte der Fischschwarm im Strömungswasser des "Chefs" mitschwimmen - und desto eher akzeptierte sie den künstlichen Fisch als Anführer.
Passend zum Thema
- Die seltsame Kommunikation unter Clownfischen
- Pazifische Fuchshaie betäuben ihre Beute zunächst mit einem kräftigen Schwanzschlag
- Flirten in der Tiefsee: Tintenfische müssen sich bei der Paarung oft etwas einfallen lassen
- Weibliche Tintenfische nutzen Sperma gern als Snack
- Vorbilder aus der Natur - Schutzkleidung nach Art der Drachenfische
- Koralle hält sich Fische als Leibwächter
Quelle
- http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,817013,00.html Abgerufen am 27. Februar 2012