Fett und doch gesund: Blinder Höhlensalmler als Vorbild für den Menschen

Forscher erhoffen sich von Beobachtungen des Blinden Höhlensalmlers neue Erkenntnisse zu Übergewicht

Von Ingo Krüger
14. Juli 2015

Blinde Höhlensalmler leben in finsteren Höhlen mexikanischer Gewässer. Augen sind dort nutzlos. Da sie in den unterirdischen Seen nur wenig Nahrung finden, sind sie in der Lage, erheblich länger ohne Nahrung auszukommen als ihre Artgenossen in den Oberflächengewässern.

Nach Angaben von US-Wissenschaftlern der Harvard Medical School in Boston liegt dies an den großen Reserven der Fische: Wenn sie etwas gefangen und gefressen haben, speichern sie die überschüssige Energie als Fett.

Fettreserven beim Menschen

Dieser Vorgang läuft beim Menschen ähnlich ab. Unsere Vorfahren überstanden Hungerperioden aufgrund ihrer Fettreserven an Hüfte, Po und anderen Stellen. Heutzutage sind diese Fettdepots jedoch ein großes Problem, da sie sich auch in unserer Überflussgesellschaft bilden. Sie verschwinden nicht mehr.

Dies liegt auch an dem Gen MC4R, das mitverantwortlich ist, um das eigene Gewicht zu halten. Bestimmte Varianten dieses Gens sind Auslöser einer erblich bedingten Neigung zu Übergewicht. Auch der Blinde Höhlensammler verfügt über MC4R-Mutationen in der Erbanlage, die es ihm ermöglichen, Fett zu speichern.

Forscher wollen aus Beobachtungen des Höhlensalmlers Rückschlüsse auf den Menschen ziehen

Die Forscher sind der Ansicht, dass sich mit ihren Erkenntnissen über die Fische erklären lässt, warum wir Menschen immer noch den Drang verspüren, fette und kalorienhaltige Lebensmittel zu essen. Zudem könnten die Beobachtungen über den Blinden Höhlensalmler zeigen, wie es sich trotz Übergewicht gesund leben lässt.