FIFA-Studie: Jeder dritte Fußballprofi nimmt vor wichtigen Spielen Schmerzmittel

Von Frank Hertel
11. Juni 2012

Man kann davon ausgehen, dass auch bei der laufenden Fußball-Europameisterschaft von zu vielen Spielern zu oft zu Schmerzmitteln gegriffen wird. Der medizinische Koordinator der FIFA, Jiri Dvorak, spricht gar von systematischem Schmerzmittelabusus im Profifußball.

Auslöser dieser steilen Thesen ist eine Studie, die in der aktuellen Ausgabe des "British Journal of Sports Medicine" zu finden ist. Phillippe Matthias Scholl vom Medical Assesment and Research Center in Zürich, hatte die Mannschaftsärzte der Teilnehmer der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika 2010 danach gefragt, wieviele und welche Medikamente die Spieler vor den Partien einnahmen. Es stellte sich heraus, dass 60 Prozent der Spieler mindestens einmal Schmerzmittel zu sich nahmen. 39 Prozent nahmen vor jedem Spiel Schmerzmittel ein. Dabei verwendeten sie vor allem nichtstereoidale Antiphlogistika (NSAID). Der Einsatz von Medikamenten steigerte sich im Lauf des Turniers. Mannschaften aus Süd- und Nordamerika nahmen doppelt so viele Medikamente ein wie Mannschaften anderer Kontinente.

Insofern besteht Hoffnung, dass bei der Europameisterschaft nicht ganz so viele Pillen geschluckt werden. Ob die FIFA Maßnahmen gegen diese Missbrauchspraxis einleiten wird, ist noch nicht bekannt.