Filmfestspiele in Cannes bieten viel Abwechslung

Bei den diesjährigen Filmfestspielen ist für jeden Geschmack der richtige Film dabei

Von Karla Hettesheimer
18. Mai 2011

Bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes waren die unterschiedlichsten Genres geboten. Ob melodramatisch oder humorvoll, dieses Jahr war in Cannes sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei.

Unterhaltung und Spannung mit Jack Sparrow

Für leichte Unterhaltung sorgte der vierte Teil des Kultstreifens "Fluch der Karibik". Auch in dieser Fortsetzung ist Johnny Depp wieder in seiner Paraderolle, dem nuschelnden Captain Jack Sparrow, zu sehen.

Erstmalig spielt allerdings die rassige Spanierin Penelope Cruz an seiner Seite. Fans der Piraten-Reihe werden auch diesmal nicht enttäuscht werden. Wie auch schon in den ersten drei Teilen bietet "Fluch der Karibik - Fremde Gezeiten" neben großartigen Schauspielern viel Atmosphäre und energiegeladene Actionszenen.

Gefühle und Drama bei den Filmfestspielen

Deutlich ernster und trauriger ist der neue Film des Deutschen Andreas Dresen. Mit seinem Werk "Halt auf freier Strecke" erzählt Dresen die herzzerreißende Geschichte von Frank (Milan Peschel), den eine Gehirntumor-Diagnose völlig unerwartet aus seinem Leben reißt.

Die wenige Zeit die ihm bleibt, nutzt er, um sich von seinem glücklichen Leben, seiner geliebten Frau und seinen Kindern zu verabschieden. Dresens zu Tränen rührendes Krebsdrama läuft in der Nebenreihe "Un Certain Regard".

Auch das Erstlingswerk des Österreichers Markus Schleinzer wühlte Cannes auf. Mit seinem Film "Michael" thematisiert er Pädophilie und kommt dabei völlig ohne gewaltsame oder reißerische Missbrauchszenen aus. Vielmehr ist es Schleinzer gelungen, mit seinem Drama den bedrückenden Alltag eines 35-Jährigen zu beschreiben, der in seinem Keller einen Jungen gefangen hält und missbraucht. "Michael" ist nicht nur ein gefühlvoll inszenierter Film, sondern auch der einzige deutschsprachige Beitrag im Wettbewerb der diesjährigen Filmfestspiele.

Ein trauerndes Kind und das Verbot von Propaganda

Im Beitrag der belgischen Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne geht es ebenfalls um das Schicksal eines Jungen. In "The Kid with a Bike" wird der 11-jährige Cyril von seinem Vater in ein Kinderheim abgeschoben und kann nicht verkraften, dass dieser ihn nicht mehr sehen möchte. Mit der Geschichte Cyrils und dessen Suche nach Liebe und Geborgenheit bleiben die beiden Belgier auch diesmal dem Drama-Genre treu.

Eine politische Note erhielten die diesjährigen Filmfestspiele durch die Vergabe des "Carrosse d'or", der vom Verband der Filmregisseure (SRF) vergeben wird. Die Auszeichnung ging dieses Mal an den Filmemacher Jafar Panahi. Der Iraner sitzt derzeit eine sechsjährige Haftstrafe ab. Wegen "Propaganda gegen das System" wurde der 50-Jährige neben Gefängnis, außerdem zu zwanzig Jahren Berufsverbot verurteilt.