Flexibles Gedächtnis: Gefühle werden oft erst im Nachhinein gespeichert

Erinnerungen lassen sich leichter wieder abzurufen, wenn sie mit intensiven Gefühlen verbunden sind

Von Nicole Freialdenhoven
23. Januar 2015

Niemand erinnert sich an die gesamte erlebte Vergangenheit, sondern lediglich an bestimmte Momente, die zumeist besonders emotional aufgeladen waren. So erinnern sich Menschen an

aber nicht daran, welche Autos auf dem Fußweg zur Arbeit vorbei fuhren.

Erinnerungen verknüpft mit Gefühlen

Allerdings könnte es nützlich sein, wenn das Gedächtnis scheinbar unwichtige Details im Nachhinein doch noch abrufen könnte. Zum Beispiel wenn wenig später ein Autounfall geschieht, in den die gerade vorbeigefahrenen Autos verwickelt wurden und Zeugenaussagen gefragt sind.

Forscher der New York University haben nun in einem Experiment festgestellt, dass es tatsächlich möglich ist, Erinnerungen erst im Nachhinein wieder abzurufen - wenn sie mit intensiven Gefühlen verbunden sind. Probanden bekamen Bilder gezeigt, auf denen entweder ein Werkzeug oder ein Tier abgebildet waren.

Emotionale Aufladung

Später kamen sie weitere Bilder dieser beiden Kategorien gezeigt und erhielten bei einer Kategorie zusätzlich einen leichten elektrischen Schlag. Dadurch wurde diese Kategorie emotionaler für sie.

Am nächsten Tag erinnerten sich die Probanden besser an alle Bilder dieser Kategorie, egal ob sie von einem Schlag begleitet worden waren oder nicht. Ihr Gedächtnis hatte also im Nachhinein die Bilder dieser Kategorie als emotional aufgeladener erkannt und besser abgespeichert.