Erinnerungen und Gefühle: Nachträgliche Manipulation möglich

Von Nicole Freialdenhoven
29. August 2014

Mit den meisten Erinnerungen gehen auch bestimmte Gefühle einher: Das Glücksgefühl beim ersten Kuss, die Trauer um das verstorbene Haustier oder der Ärger um einen falschen Freund. Hirnforscher konnten nun jedoch beweisen, dass diese Gefühle manipulierbar sind - und bestätigten damit den Verdacht, dass das Gehirn selbst oft auch ganz gut darin ist, Erinnerungen nachträglich umzufärben.

Wer beispielsweise zunächst noch voller Glück an das erste Date mit dem Partner zurückdenkt, erinnert sich später weit negativer an dieses Date, wenn sich der Partner als untreu herausgestellt hat. Schuld daran ist die Gehirnstruktur: Das Gedächtnis speichert konkrete Erinnerungen im Hippocampus ab, während Gefühle in der Amygdala abspeichert werden.

Neue Erkenntnisse als als Ansatz in der Verhaltenstherapie

Forscher stellten nun bei Experimenten mit Mäusen fest, dass sich die Gehirnzellen im Hippocampus manipulieren ließen. Die zuerst geknüpften positiven Verbindungen im Gehirn konnten durch spätere Erfahrungen überlagert werden.

Dies könnte beispielsweise bei der menschlichen Verhaltenstherapie von Nutzen sein: Menschen, die unter Phobien leiden, könnten ihre Ängste durch die Gehirnmanipulation ablegen. Auch bei Menschen, die unter einer posttraumatischen Belastungsstörung aufgrund negativer Erlebnisse leiden, könnten neuartige Therapien helfen, die früheren negativen Erinnerungen durch neue positive Eindrücke zu überlagern.