Flughafen München als Wohnsitz ausgewählt - im Gefängnis gelandet

Ein Rentner beharrt auf sein Leben im Münchner Flughafen - Verurteilung auf Hausfriedensbruch

Von Ingo Krüger
2. Mai 2011

In dem Film "Terminal" wohnt Tom Hanks als Bürgerkriegsflüchtling Viktor Navorski auf dem New Yorker Flughafen JFK. Allerdings unfreiwillig. Ein 66-Jähriger möchte nun dauerhaft in den Flughafen München im Erdinger Moos einziehen.

Amtsgericht verurteilt Rentner zu einer Haftstrafe

Der nach eigenen Angaben "Privatier und Rentner" beharrt darauf, dass der Airport der bayerischen Landeshauptstadt ein öffentlicher Ort sei und er daher jedes Recht habe, sich dort dauerhaft aufzuhalten. Der Mann gibt an, kein Obdachloser zu sein, sondern wechselnde Wohnsitze zu haben. Einer davon sei der Flughafen München. Die Flughafen München Gesellschaft (FMG) sieht das jedoch anders.

Da sie das Hausrecht habe, könne sie gegen Personen ohne Reiseabsicht ein Hausverbot aussprechen. Dies will der 66-Jährige aber nicht akzeptieren. Nun verurteilte das Amtsgericht Erding ihn unter anderem wegen Hausfriedensbruchs in 118 Fällen zu einer Haftstrafe von 16 Monaten. Vier weitere Monate muss der Mann wegen einer Bewährungsstrafe einsitzen.

Narzisstische Persönlichkeitsstörung

Doch er beharrt auf seiner Ansicht, im Flughafen leben zu dürfen. Sobald er die Haftanstalt wieder verlassen darf, will er in das Erdinger Moos zurück. Das außergewöhnliche Verhalten des 66-Jährigen liegt nach Ansicht der Psychiaterin Susanne Lausch in einer schweren narzisstischen Persönlichkeitsstörung begründet. Er neige dazu, sich selbst zu überschätzen und es mangele ihm an Einfühlungsvermögen. Zudem sei er rechthaberisch und überempfindlich gegenüber Kritik, so die Psychiaterin.

Der Angeklagte benahm sich in letzter Zeit zunehmend aggressiver. Er kassierte manchmal bis zu drei Anzeigen täglich, auch wegen Beamtenbeleidigung.