Fluss in Taiwan lässt Schlucht in Rekordzeit verschwinden

Von Ingo Krüger
19. August 2014

Nach einem Erdbeben mit der Stärke 7,6 entstand in Taiwan im Jahre 1999 eine neue Schlucht. Bereits dreizehn Jahre später erstreckte sie sich auf eine Länge von einem Kilometer, war 25 Meter breit und 17 Meter tief. Doch nun haben Forscher herausgefunden, dass die Schlucht nicht mehr lange bestehen bleibt. Der Fluss am Grund der Schlucht sorgt in rasendem Tempo für die Erosion des Gesteins.

In etwa 50 bis 100 Jahren werde die Schlucht nicht mehr vorhanden sein, meinen die Wissenschaftler. Gewöhnlich dauert solch ein Vorgang Tausende bis Millionen von Jahren.

"Flussabwärts fortschreitende Erosion" ist bei starkem Regen besonders hoch

Die Erosionsrate am oberen Rand des Walls am Eingang der Schlucht beträgt bis zu 17 Meter im Jahr. Das Phänomen bezeichnen Experten als "flussabwärts fortschreitende Erosion". Sie ist dann besonders hoch, wenn es sehr stark regnet, wie etwa bei Taifunen. Dann prallt das Wasser des Flusses mitsamt dem mitgeführten Gestein auf die weichen Schichten des Walls, der dabei immer mehr zerstört und abgetragen wird.

Die Erosion wirkt nicht in die Tiefe, sondern zersetzt die Felsen an den Ufern flussabwärts. Die Schlucht flacht dadurch immer mehr ab, bis sie ganz verschwindet.