Fördern Schwangere mit der Einnahme von Fischöl-Kapseln wirklich die kindliche Hirnentwicklung?
Laut Studie sind Fischöl-Kapseln verzichtbar - Omega-3-Fettsäuren werden bei normaler Ernährung ausreichend aufgenommen
Sobald eine Frau schwanger ist, erhält sie von Ärzten, Verwandten und Freunden viele Ratschläge. Die richtige Ernährung steht ganz oben auf der Liste, denn der mütterliche Körper soll dem heranwachsenden Leben alle Nährstoffe mit auf den Weg geben.
Viele entscheiden sich für die Einnahme von Fischöl-Kapseln. Darin enthalten sind die lebenswichtigen Omega-3-Fettsäuren, und die soll das heranwachsende Kind so früh wie möglich in guten Mengen erhalten. Manche Anbieter versprechen sogar, dass die Gehirnentwicklung des Kindes damit positiv angeregt wird.
Doch stimmt das? Eine aktuelle Studie hat sich mit der Unterstützung von 2.400 Schwangeren dieser Frage gewidmet.
Die Studie
Die Frauen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und wussten nicht, ob sie täglich Fischöl-Kapseln oder ein Placebopräparat schluckten. Wer die echten Kapseln bekam, nahm pro Tag 100 Milligramm Eicosapentaensäure und 800 Milligramm Docosahexaensäure zu sich. Das sind Standarddosierungen in handelsüblichen Fischöl-Kapseln.
Nach der Entbindung der Kinder wurden alle Frühchen und stichprobenartig gewählte Neugeborene auf ihre altersgerechte Hirnentwicklung hin untersucht. 18 Monate nach der Geburt, nach vier Jahren und nach sieben Jahren erfolgten IQ-Tests.
Es zeigte sich, dass die Kinder beider Gruppen einen vergleichbaren IQ hatten. Sowohl in den ersten Tests als auch im Grundschulalter waren die Jungen und Mädchen in beiden Gruppen gleich entwickelt. Fischöl-Kapseln haben folglich keine messbare Wirkung auf die Hirnentwicklung.
Fischöl-Kapseln bei normaler Ernährung verzichtbar
Verschwenden Schwangere also ihr Geld, wenn sie in diese Nahrungsergänzung investieren? Zumindest die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (kurz DGE) hat dazu eine klare Leitlinie veröffentlicht. Demnach wird der Verzehr von Fischöl-Kapseln nur den Frauen empfohlen, die beispielsweise als Veganerinnen niemals Fisch verzehren. Alle anderen sollten über die normale Ernährung genügend Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen.
Viel wichtiger, so die DGE, ist eine Einnahme von Folsäure. Das Vitamin B9 schützt die Ungeborenen nachweislich vor Fehlbildungen und sollte im ersten Drittel der Schwangerschaft ergänzend eingenommen werden. Auch Jod und Eisen sind sinnvoll als Ergänzungsmittel und viel wichtiger als Fischöl-Kapseln.