Food-Design: Immer mehr Lebensmittel stammen aus dem Chemiebaukasten

Von Dörte Rösler
11. Februar 2014

Was da auf der Pizza liegt, sieht aus wie Käse - mit einem natürlichen Lebensmittel hat das Tiefkühlprodukt jedoch nicht mehr viel gemeinsam. Und auch der leckere Kochschinken entpuppt sich beim genauen Blick auf die Inhaltsstoffe als zusammengeklebtes Formfleisch.

Immer mehr Verbrauchern stößt das sauer auf.

Produktimitation

Die Produkte im Supermarkt-Regal sollen appetitlich aussehen, lange haltbar und günstig sein. Um diese Ziele zu erreichen, setzen die Hersteller zunehmend auf Imitation:

Analogkäse

"Analogkäse" besteht aus pflanzlichen Eiweißen, Öl und Stärke, die mit entsprechenden Aromen und Farbstoffen zu einer einheitlichen Masse verquirlt werden. Unter Zusatz von Emulgatoren und Kälte entsteht daraus eine feste Substanz, die optisch einem gesunden Milchprodukt ähnelt.

Transglutaminase bei Wurstwaren

Ähnlich bei Wurstwaren: Mit Hilfe von Transglutaminase lässt sich aus kleinsten Fleischteilen ein ansehnlicher Schinken zusammenkleben - oder jede andere Form, die an den Fleischtheken gewünscht wird.

Ob ein Produkt echt oder imitiert ist, lässt sich nur aus dem Kleingedruckten ablesen. Und auch dort wird die wahre Herkunft oft verschleiert. Wer weiß schon, was sich hinter den Kürzeln von Ersatz- und Zusatzstoffen verbirgt?

Surimi

Bei Meeresfrüchten heißt das Zaubermittel "Surimi". Hinter diesem exotisch klingenden Namen steckt das Muskelfleisch minderwertiger Fische. Wenn die Tiere anderweitig nicht verwendet werden können, zerkleinert man sie sofort nach dem Fang, fügt Polyphosphate, Sorbit und Geschmacksverstärker hinzu - und fertig ist die Basis für täuschend echtes Krebs- oder Garnelenfleisch.

Wer günstige Shrimps kauft, verzehrt in Wahrheit meist billiges Surimi. Gekennzeichnet werden muss die zweitklassige Herkunft erst, wenn ein Produkt mehr als 20 Prozent Surimi enthält.