Forscher entdecken einen Gendefekt, der zu Migräne führt

Von Cornelia Scherpe
13. Mai 2013

Bisher ist die Migräne und ihre verschiedenen Ausprägungen noch nicht ausreichend erforscht. Daher können Ärzte ihren Patienten meist auch nur mit Medikamenten versorgen, die die Symptome behandeln, doch dem Auslöser rückt man so nicht zu Leibe.

Nun haben Forscher aus den USA zum ersten mal ein Gen gefunden, das womöglich für die Beschwerden verantwortlich ist. Das Gen, welches offenbar bei Betroffenen in einer ungünstigen Variante vorliegt, ist verantwortlich für die Herstellung von Caseinkinase I. Dabei handelt es sich um ein Enzym, das für das menschliche Gehirn eine wichtige Rolle spielt. Caseinkinase I ist vor allen Dingen in den sogenannten Astrozyten enthalten.

Diese Zellen im zentralen Nervensystem haben eine Sternform, weshalb sie umgangssprachlich auch Sternzellen oder Spinnenzellen genannt werden. Die Zellen nutzen das Enzym, um Signale auf andere Nervenzellen zu übertragen; so werden also innerhalb des Gehirns Informationen weitergeleitet.

Bisher hat man den Astrozyten im Zusammenhang mit Migräne noch überhaupt keine Beachtung geschenkt, doch die neuste Erkenntnis wird dies ändern. Der Verdacht konnte bestätigt werden, nachdem man zwei Familien untersucht hatte, in denen Migräne auffallend gehäuft auftrat. Man fand den Gendeffekt bei den einzelnen Mitgliedern und konnte ihn auch klar mit der Krankheit in Verbindung bringen.

Dies veranlasste die Forscher zu einem Experiment mit Nagetieren. Sie veränderten die Tiere gentechnisch so, dass auch sie das Gen in defekter Form in sich trugen. Wie erwartet wurde, entwickelten die Mäuse daraufhin Migräne, womit der Zusammenhang eindeutig belegt werden konnte.

Bisher ist aber nicht klar, ob Migräne als Gendefekt die Mehrheit der Betroffenen einschließt, oder ob nur einige Patienten die Krankheit geerbt und die meisten sie unabhängig von den Genen erworben haben. Dies müssen Großstudien zeigen.