Forscher entschlüsseln Gene der Kleiderlaus und zeigen Möglichkeiten für neue Pestizide

Der Mangel an entgiftenden Enzymen macht die Laus zum idealen Forschungsobjekt

Von Cornelia Scherpe
28. Juni 2010

Kleiderläuse lieben es in Kleidungsstücken oder der Bettwäsche herumzukrabbeln und sind leider nicht so harmlos wie beispielsweise die Kopflaus. Als Parasit ernähren sie sich von Menschenblut und können dabei gefährliche Krankheiten wie Rückfallfieber oder Flecktyphus übertragen. Gott sei Dank findet man sie in Deutschland eher selten. Beheimatet ist die Kleiderlaus in Südamerika, Afrika und Teilen Asiens.

Das perfekte Forschungsobjekt

Einem internationalen Forscherteam ist es nun gelungen, die genauen Gene des fiesen kleinen Mitbewohners aufzuschlüsseln. Ganze 10.773 Gene lassen sich in der Kleiderlaus finden.

Im Zuge ihrer Forschung fand das Team heraus, dass der Parasit eigentlich kein leichtes Leben hat: er kann mangels nötiger Enzyme seinen Organismus nicht von Giftstoffen befreien und besitzt auch keine gut ausgeprägten Geruchs- und Geschmackssensoren.

Pech für die Laus, aber für die Forscher ein Glückstreffer. Die Kleiderlaus ist somit der ideale Organismus, um die Wirkung von Pestiziden genauer zu erforschen und herauszufinden, wie manche Insekten es schaffen, sich dagegen zu immunisieren.

Andere Insekten, die genügend der entgiftenden Enzyme in sich tragen, können beim Kontakt mit unseren Pestiziden sich nämlich doch noch das Leben retten, indem sie die giftigen Stoffe in sich selbst umbauen und so harmlos werden lassen. Da man dank der Kleiderlaus diese Enzymgruppe nun kennt, können neue Chemikalien erprobt werden, gegen die das Enzym nichts ausrichten kann.