Forscher setzen Parasiten zur Therapie von Multiple Sklerose ein

Studie zum Einsatz von Parasiten in der Therapie von Multiple Sklerose

Von Cornelia Scherpe
5. August 2011

Aus älteren Beobachtungen ist bereits bekannt, dass die Infektion mit Parasiten nicht in jedem Fall nur negative Auswirkungen hat. Menschen mit Multiple Sklerose können durchaus von den eigentlich ungebetenen Gästen profitieren. Der Krankheitsverlauf ist oft langsamer und es treten weniger MS-Schübe auf.

Studie zur Auswirkung von Trichuris trichiura auf MS-Patienten

Eine aktuelle Studie kann diese Fakten ihrer Vorgänger bestätigen und mit neuen Zahlen unterfüttern. Aktuell untersuchte man die Auswirkung von "Trichuris trichiura" auf die Erkrankten. "Trichuris trichiura" sind Parasiten, die in Schweinedärmen vorkommen. Die US-Forscher infizierten fünf Freiwillige mit den Parasit im Eistadium. Alle 14 Tage mussten die Fünf oral 2.500 Eier des Wurms einnehmen.

Nach drei Monaten zeigten sich erste Erfolge bei den Probanden. Das Immunsystem des Menschen reagiert auf den Eindringling. Diese veränderte Aktivität hat den Nebeneffekt, dass auch die Schübe einer Multiple Sklerose gelindert werden. Es kommt zur vermehrten Ausschüttung von sogenannten Zytokinen, die eine Entzündung lindern. Zugleich wird eine andere Zytokin-Gruppe, die Entzündungsprozesse fördert, in ihrer Funktion eingedämmt.

Studie noch keine ausreichende Basis für die Massentherapie

Trotz der positiven Studienergebnisse warnen die Forscher alle MS-Patienten davor, sich in einer Selbsttherapie zu versuchen. Wenn überhaupt, muss eine solche bewusste Infektion mit Parasiten unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Nach einem Versuch mit nur fünf Menschen sei auch noch keine ausreichende Basis für die Massentherapie gegeben.