Fortschritte in der Krebsforschung: Infrarot verhindert Fehldiagnosen

Ein neues Infrarotmessverfahren soll Gewebeproben punktgenau untersuchen und auswerten

Von Nicole Freialdenhoven
17. März 2015

Bremer Forscher des europäischen EngCaBra-Projektes haben nun erstmals Infrarot zur erfolgreichen Diagnose von Krebs eingesetzt. Sie haben festgestellt, dass sich bei einer Krebserkrankung die Lichtabsorption im Körper ändert, weil Ketten von CH2-Molekülen unterschiedlich schwingen können und so unterschiedliche Wellenlängen produzieren.

Infrarotmessverfahren soll Fehldiagnosen verhindern

Mit einem neuen Infrarotmessverfahren gelang es den Forschern Gewebeproben punktgenau zu untersuchen und auszuwerten. Ihrer Ansicht nach können damit in Zukunft viele Fehldiagnosen verhindert werden.

Zur Zeit wird bei 100.000 Untersuchungen etwa 6.660 Mal Krebs festgestellt ohne, dass tatsächlich eine Erkrankung vorliegt. Die betroffenen Patienten werden dann oft unnötig weiteren Untersuchungen oder sogar Operationen ausgesetzt.

Bei weiteren 400 Patienten wird kein Krebs erkannt obwohl eine Erkrankung vorliegt - ihnen droht die Gefahr, dass sich der Tumor so unerkannt weiter ausbreitet. Neue Diagnoseverfahren sind also in der Medizin sehr gefragt.

Projekt EngCaBra soll auch für Hirnerkrankungen neue Diagnoseverfahren finden

Das Bremer Projekt "Biopsy Analysis using an Infrared Quadruplewavelength Sensor" ist dabei nur eines von insgesamt acht Forschungsprojekten von EngCaBra, an denen Wissenschaftler aus sieben Ländern arbeiten. EngCaBra steht für "Biomedical engineering for cancer and brain disease diagnosis and therapy development" und soll neue Diagnoseverfahren nicht nur für Krebstumore, sondern auch für Hirnerkrankungen wie Schizophrenie erkunden.