Französische Tattoo-Studie empört die Tattoo- und Piercingszene

Von Melanie Ruch
23. April 2012

Einer französischen Studie zufolge, für die rund 3.000 Jugendliche befragt wurden, neigen tätowierte und gepiercte Jugendliche häufiger zu risikofreudigem Verhalten, wie erhöhtem Alkoholkonsum und ungeschützten Sex, als Jugendliche ohne derartigen Körperschmuck.

Die Forscher raten Eltern daher dazu Piercings und Tattoos bei ihren Kindern als Warnzeichen zu sehen und mit ihnen über die Gefahren von Alkohol und ungeschützten Geschlechtsverkehr zu reden. Die Ergebnisse der Studie sorgten in der Tattoo- und Piercingszene jedoch für heftige Kritik. Tattoos und Piercings seien heutzutage anders als früher zu einer Art gesellschaftsfähiger Lebensphilosophie geworden, meint Tätowierer Andy Schmidt. Früher galt derartiger Körperschmuck noch als Zeichen für Rebellion. Heutzutage werden Tattoo- und Piercinggutscheine von Eltern sogar zu Weihnachten und Geburtstagen verschenkt. Er halte diese Art von Studien für eine Verschwendung von Steuergeldern, weil sie einfach keine wissenschaftliche Aussage haben.

Die Aussage tätowierte und gepiercte Menschen seien risikofreudiger und neigten eher zu negativen Verhaltensweisen, sei lediglich eine Verallgemeinerung, die diese Art von Körperschmuck in die gleiche Ecke drängt, in der sie schon früher war, so Schmidt. Von seinem Standpunkt als Tätowierer aus betrachtet, könne er anhand seiner Kunden jedenfalls keinen derartigen Zusammenhang erkennen.