Frauen brauchen länger, um sich mit Kinderlosigkeit abzufinden

Forscher haben untersucht, wie sich ungewollt Kinderlose mit ihrer Situation abfinden

Von Jutta Baur
11. November 2011

Eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt hat sich damit beschäftigt, wie Menschen mit unerfüllten Kinderwünschen fertig werden. Psychologen untersuchten dazu 68 Teilnehmer. Ihnen allen war gemeinsam, dass sie gerne Kinder gehabt hätten, dies aber über einen Zeitraum von drei Jahren nicht in Erfüllung gegangen war. Darüber hinaus hatten alle Probanden keinerlei Hilfe der Reproduktionstherapie in Anspruch genommen.

Frauen leiden länger und schwerer

Die Wissenschaftler ermittelten nicht nur die Befindlichkeit der Personen. Sie ergründeten auch, wie sich die ungewollt Kinderlosen damit abfanden. Die verschiedenen Strategien, das sogenannte Coping, wurden eingehend unter die Lupe genommen.

Es stellte sich heraus, dass Frauen länger und schwerer litten. Es zeigte sich zudem, dass bei den Menschen, die immer noch den Wunsch nach Kindern hegten, der gefühlsmäßige Umgang mit der Situation bedeutsamer war, als das kognitive Verarbeiten der Situation. Alle betonten gleichermaßen, wie stärkend eine verständnisvolle Umgebung wirkte.

Einen Plan B zu haben hilft beim Umorientieren

Zusätzlich fanden die Experten heraus, dass die eigene Vielseitigkeit in der Lebensplanung unterstützend für das weitere Wohlergehen war. Diejenigen, die sozusagen auch einen Plan B in der Tasche hatten, konnten sich leichter umorientieren, ohne dabei zu Verzweifeln.

Religiosität bringt keine Verbesserung beim Verarbeiten

Einen Augenmerk legten die Wissenschaftler auf die religiöse Einbindung der Teilnehmer. Studienleiterin Kerstin Brusdeylins erklärt, dass es anscheinend keine Verbesserung beim Verarbeitungsgeschehen gibt, wenn sich Personen einer Religion nahe fühlen. Stehen die Probanden jedoch religiösen Ansichten negativ gegenüber, verschlechtern sich die Verarbeitungsstrategien.

Die Untersuchung der Universität gehört in eine Reihe von Studien, die sich damit befassen, wie Menschen mit einem "Nicht-Geschehen" umgehen.