Freifahrtschein für resistente Bakterien - in China werden gefährliche Futterzusätze verwendet

Von Cornelia Scherpe
14. Februar 2013

In den letzten Monaten war immer wieder die Rede davon, wie sehr die Zahl der resistenten Bakterien zugenommen hat. Mediziner sind beunruhigt, da viele Erreger überhaupt nicht mehr auf Antibiotika reagieren und es in Krankenhäusern daher inzwischen Todesfälle bei Krankheiten gibt, die man früher hätte therapieren können.

Vor diesem Hintergrund ist es daher ein Skandal, dass in China nun Futtermittel in die Kritik der Öffentlichkeit gekommen sind. Es hat sich bei Tests gezeigt, dass dort Zusätze im Tierfutter landen, die mit Schwermetallen und hohen Dosen von Antibiotika belastet sind. Dadurch wird die Immunisierung der Bakterien vorangetrieben.

Erkannt wurde das Problem, als Forscher große Schweinefarmen genauer unter die Lupe nahmen. Sie untersuchten den Mist und fanden dabei im Labor gleich 150 Resistenzgene. Diese Gene sind sehr gefährlich, so die Forscher, denn sie sind sehr mobil und werden sich daher problemlos ausbreiten können. In Tests zeigte sich, dass diese Gene durch Transfer schnell von Bakterium zu Bakterium weitergegeben werden und gegen fast alle derzeit verwendeten Medikamente immun sind.

Die Forscher wollten es genauer wissen und untersuchten, warum die Gene derart mobil sind. Das Ergebnis: in China waren auf den Farmen viele Schwermetalle im Tierfutter gelandet. Man fand unter anderem Zink und Kupfer. Die Viehzüchter wollten damit gezielt das Mästen beschleunigen, doch nicht nur die Schweine reagieren auf solche Chemikalien; auch Bakterien können es.

Somit erhalten die Erreger gleich in zweifacher Hinsicht einen Freifahrtschein. Sie werden gegen Antibiotika resistent und können dank der Schwermetalle den Gentransfer zu anderen Bakterien beschleunigen.

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