Frühdiagnose bei Epilepsie? Kognitive Probleme bestehen von Anfang an

Der kognitive Abbau bei der Epilepsie beginnt nach neuen Ergebnissen schon sehr früh

Von Cornelia Scherpe
3. September 2012

Epilepsie ist eine neurologische Krankheit, bei der Impulse im Gehirn fehlgeleitet werden. Das kann zu unwillkürlichen Krampfanfällen führen, bei denen ein Betroffener auch zu Boden gehen kann. Ob jemand an Epilepsie leidet oder nicht, kann man relativ früh ermitteln.

Deutsche Forscher haben nun in einer Studie mit 247 Menschen herausgefunden, dass bereits ganz zu Beginn des Leidens kognitive Veränderungen deutlich vorhanden sind. Alle Studienteilnehmer waren erst seit kurzem so deutlich erkrankt, dass sie Krämpfe zeigten.

Doch bereits zum Krankheitsbeginn waren die Schäden nachweisbar. Zur Anwendung kam ein neuropsychologischer Test und ein Test zur Aufmerksamkeit. Danach wurde das Gedächtnis auf die Probe gestellt und abschließend um eine Selbsteinschätzung gebeten. Es zeigte sich, dass 30 Prozent der Teilnehmer bereits deutliche Leistungsdefizite hatten. Bei 20 weiteren Prozent waren die Probleme zwar nicht sehr stark, aber schon messbar.

Kognitiver Abbau zu Beginn nicht bemerkt

Besonders erstaunlich fanden die Forscher die Differenz zwischen tatsächlichem Testergebnis und der Eigeneinschätzung, um die man jeden Probanden bat. Das Selbsturteil fiel in der Regel sehr positiv aus. Nur 25 Prozent gaben an, selbst einen kognitiven Abbau seit der Epilepsie bemerkt zu haben.

Verglich man diese Ergebnisse von den erst seit kurzem Erkrankten mit Ergebnissen von langjährigen Epilepsie-Patienten, so konnte man kaum einen Unterschied feststellen. Der kognitive Abbau beginnt demnach schon sehr früh und kann als eines der Frühsymptome angesehen werden.