Früherkennung von Ataxien: Erste Veränderungen bereits Jahre vor Ausbruch sichtbar

Von Nicole Freialdenhoven
19. Juni 2013

Erkrankungen des Gehirns lassen sich bereits Jahre vor dem Ausbruch durch subtile Veränderungen im Verhalten und in der Gehirnstruktur erkennen. Was bereits für Alzheimer und Huntington bewiesen wurde, konnten Forscher nun auch für die sogenannten spinozerebellären Ataxien nachweisen, Störungen in der Bewegungskoordination, die durch Erkrankungen des Kleinhirns ausgelöst werden. Dazu gehören unter anderem Gleichgewichtsstörungen und die Beeinträchtigung des Sprechvermögens.

Spinozerebelläre Ataxien sind Gendefekte, die in Deutschland nur selten auftreten: Etwa 3.000 Patienten sind landesweit davon betroffen. Die Symptome treten gewöhnlich zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr auf. In einem Test, an dem rund 250 Geschwister und Kinder von Betroffenen teilnahmen, konnte bei fast 50 Prozent die gleichen Gendefekte festgestellt werden, die zum Ausbruch der Krankheit führten. Die mögliche Zeitspanne bis dorthin lag zwischen 2 und 24 Jahren.

Da es sich um anonyme Tests handelte, konnte den Probanden nicht mitgeteilt werden, ob sie die Anlage zur Ataxie in sich trugen oder nicht. Zu den festgestellten Vorboten der Krankheit gehörten Schrumpfungen des Hirnstammes und des Kleinhirns, sowie subtile Probleme bei der Bewegungskoordination. So mussten die Testteilnehmer unter anderem kleine Stifte möglichst schnell in Löcher stecken und wieder herausnehmen und eine bestimmte Strecke gehend zurücklegen.