Früherkennung von Autismus: Forscher entwickeln Geruchstest

Um zukünftig Autismus schon bei Kleinkindern diagnostizieren zu können haben Forscher einen "Schnüffeltest" entwickelt

Von Cornelia Scherpe
14. Juli 2015

Bei Autismus handelt es sich um eine Störung, die je nach Schweregrad das Leben der Betroffenen stark beeinflusst. Die Patienten leben teilweise oder ganz in einer eigenen Welt und haben daher eine gestörte Verbindung zu ihrem sozialen Umfeld.

Früherkennung von Autismus bei Kindern ist schwierig

Psychologen sind sich sicher, dass bei einer Früherkennung auch Autisten so weit behandelt werden könnten, dass ihr Leben normaler verläuft. Allerdings ist es bisher extrem schwierig, eine frühe Diagnose zu stellen.

Grund dafür ist, dass Autismus angeboren ist und sich bereits im frühsten Kindesalter etabliert. Leider sind die Jungen und Mädchen dann noch so jung, dass es auch auf Kinder spezialisierte Psychologen schwer haben, die nötigen Tests durchzuführen und Fragen zu stellen. Die kleinen Patienten haben wenig Lust auf die intensiven Untersuchungen und arbeiten nicht zuverlässig mit.

Test arbeitet mit angenehmen und stinkenden Gerüchen

Forscher haben daher nach einer Möglichkeit gesucht, eine Früherkennung für Autismus zu entwickeln, die wirklich zuverlässig ist. Ihr Ergebnis ist ein neuartiger Test, der mit Gerüchen arbeitet.

Die Kinder werden für die Untersuchung vor einen Fernseher gesetzt und dürfen sich einen spannenden Trickfilm ansehen. Während sie dies tun, werden im Raum abwechselnd verschiedene Gerüche freigesetzt. Dies sind auf der einen Seite schöne Düfte wie

und auf der anderen Seite stinkende Eindrücke, wie etwa

Autistische Kinder reagieren nicht auf Gerüche

Im Test können die Forscher beobachten, wie gesunde Kinder auf beide Dinge reagieren. Bei angenehmen Düften erhöht sich der Luftstrom, den die Nase in sich hineinzieht. Stinkt es dagegen, verringert sich der Luftstrom, denn man versucht dem Gestank zu entgehen.

Autistische Kinder jedoch reagieren auf beide Seiten der Geruchspalette nicht. Sie atmen immer normal weiter.

Richtige Diagnose in 81 Prozent der Fälle

In ersten Versuchen war der Unterschied zwischen kleinen Autisten und gesunden Kindern derart groß, dass selbst die Forscher überrascht waren. In 81 Prozent der Fälle konnte man eine richtige Diagnose allein über diesen "Schnüffeltest" stellen. Die Untersuchung funktioniert bereits bei Kindern unter einem Lebensjahr und dauert keine zehn Minuten.