Frühlingsgefühle - 5 Mythen über das Verlieben

Was ist dran an der rosaroten Brille und der Liebe auf den ersten Blick?

Von Dörte Rösler
25. März 2015

Der Frühling gilt als Jahreszeit der Verliebten. Angeblich sollen die Hormone uns zwischen April und Mai förmlich in die Arme des anderen Geschlechts treiben. Aber ist das wirklich wahr? Und wie steht es mit anderen Liebesmythen?

1. Im Frühjahr spielen die Hormone verrückt

Stimmt leider nicht. Zwar produziert der Organismus im Frühling weniger müde machendes Melatonin und kurbelt stattdessen die Glückshormone Serotonin und Dopamin an. Wir brauchen weniger Schlaf und fühlen uns wohler.

Die Sexualhormone sind davon aber unabhängig. Erotische Gefühle verdanken wir eher den optischen Reizen des Frühjahrs: wir kleiden uns luftiger und lenken die Aufmerksamkeit dadurch mehr auf unseren Körper.

2. Liebe ist wie eine Droge

Wenn wir uns verlieben, arbeitet das Belohnungszentrum in unserem Gehirn auf Hochtouren. Eben jene Hirnregion, die auch durch Drogen stimuliert wird. Verliebtheit kann sich also tatsächlich so anfühlen wie ein Drogenrausch - mit entsprechenden Entzugserscheinungen, wenn das Objekt der Begierde die Gefühle nicht erwidert.

3. Verliebte tragen eine rosarote Brille

Stimmt. Verliebte ändern ihre Wahrnehmung. Ihren Partner sehen sie durch eine rosarote Brille: er wirkt subjektiv schöner und attraktiver als er in den Augen anderer ist. Die Reize von Fremden blenden sie dagegen aus.

4. Abenteuer machen attraktiv

Unser Gehirn ist ein äußerst komplexes System - mit simplen Gesetzen. So überträgt sich die Erregung einzelner Hirnareale leicht auf andere Bereiche. Wer mit jemandem einen Adrenalinrausch erlebt, etwa auf der Achterbahn oder beim Fallschirmspringen, empfindet diesen Menschen als attraktiver. Angst macht sexy.

5. Liebe entsteht auf den ersten Blick

Man weiß es nicht - manche Studien legen nahe, dass die angebliche Liebe auf den erste Blick nur die Eitelkeit der Verliebten bestätigt. Narzisstische Menschen fühlen sich zu Menschen hingezogen, die sie offensiv anhimmeln.

Um das zu erkennen, reicht ein einziger Blickkontakt. Andere Wissenschaftler sehen dieses intensive In-die-Augen-Schauen bereits als Zeichen von Verliebtheit. Wer nur sexuell interessiert ist, scannt eher den Körper des Gegenübers.