Frühtest auf Down-Syndrom: Immer mehr Schwangere wählen die Abtreibung

Geburten von Kindern mit Trisomie 21 werden wegen neuem Bluttest immer seltener

Von Cornelia Scherpe
27. März 2017

Lange Zeit war es aus medizinischen Gründen nur durch eine Fruchtwasseruntersuchung oder mittels Gewebeprobe direkt aus der Plazenta möglich, ein Ungeborenes auf das Down-Syndrom zu testen. Eine solche Untersuchung brachte ein gewisses Risiko für eine Fehlgeburt mit sich, weshalb viele Frauen sich gegen den Test entschieden.

Bluttest ohne Risiko

Seit einigen Jahren gibt es einen Frühtest, der lediglich eine Blutprobe der Mutter benötigt. Damit kann ohne Risiko festgestellt werden, ob das Chromosom 21 beim Fötus in dreifacher Form vorliegt. Ist dem so, lautet die Diagnose Trisomie 21, also Down-Syndrom.

Zwar gibt es keine eindeutigen Zahlen, doch Ärzte, Verbände und andere Organisationen schätzen, dass sich im Falle eines positiven Testergebnisses neun von zehn Frauen für den Schwangerschaftsabbruch entscheiden. Dafür sprechen nicht nur Umfragen, sondern auch die Tatsache, dass es immer weniger Kinder mit Down-Syndrom gibt.

Rückgang weltweit zu beobachten

Der Rückgang ist nicht nur in Deutschland zu beobachten, sondern in vielen Ländern. Ein sehr deutliches Beispiel gibt die Schweiz. Hier wurden allein im Jahr 2015 rund 10.000 Abtreibungen insgesamt durchgeführt. Wie viele davon die Diagnose Trisomie 21 als Grund hatten, weiß man zwar nicht, doch es wurden gerade einmal 90 Kinder mit Down-Syndrom geboren. Diese Zahl ist auffallend klein. Statistisch gesehen hat eines von 650 Neugeborenen den Gendefekt.

Auch in Dänemark sank die Zahl der Kinder mit Down-Syndrom auffallend. 2015 wurden nur 31 Geburten mit Trisomie 21 gemeldet.

Ob eine Frau sich nach der Diagnose für oder gegen den Schwangerschaftsabbruch entscheidet, muss jeder Betroffenen selbst überlassen werden. Die Entscheidung ist niemals einfach, da der Gendefekt sehr unterschiedliche Auswirkungen auf das Kind haben kann. Viele Menschen mit Down-Syndrom benötigen ein Leben lang Unterstützung, etwa durch Heilpädagogen und spezielle Schulangebote. Auf der anderen Seite gibt es berühmte Menschen mit Trisomie 21, die sich in der Öffentlichkeit für mehr Inklusion stark machen.