Fußball - Sozialforscher befürchten einen Wandel vom Patriotismus zum Nationalismus

Von Melanie Ruch
29. Juni 2012

Seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 schmücken die Deutschen ihre Gärten, ihre Autos und ihre Körper bei jedem wichtigen Sportereignis mit der deutschen Flagge. Sogar zwischen solchen Events sind für viele die deutschen Fahnen aus ihren Gärten nicht mehr wegzudenken. Doch handelt es sich dabei tatsächlich um harmlosen Patriotismus, wie Politiker es nennen? Oder versteckt sich hinter dem Stolz auf das Vaterland vielleicht eher der nationalistische Gedanke?

Diese Frage beschäftigt seit 2006 immer mehr Sozialforscher. Patrioten identifizieren sich genau wie Nationalisten mit ihrem Land. Allerdings seien sie vielmehr stolz auf die Demokratie und die sozialen Errungenschaften und vergleichen diese nicht auf Basis der Fremdenfeindlichkeit mit denen anderer Länder. Einer Studie aus Marburg zufolge, hat der Nationalismus nach der WM im Jahr 2006 in Deutschland sogar leicht zugenommen und das trotz des Mottos: "Die Welt zu Gast bei Freunden".

Das Deutschlandspiel im Stadion von Lemberg in der Ukraine habe auch gezeigt, dass sich unter den Patrioten immer mehr der Nationalismus breit macht, so eine Anspielung der Kritiker auf die Reichsfahne, die plötzlich im Fanblock wehte.